Pamela Rendi-Wagner
Zurück in die Zukunft: Pamela Rendi-Wagner widmet sich wieder der Gesundheitspolitik.
APA/ROLAND SCHLAGER

Die Vorfreude bei Pamela Rendi-Wagner dürfte dieser Tage gleich doppelt wiegen. Denn erstens hat die frühere SPÖ-Chefin einen neuen Job – und es ist ein durchaus prestigeträchtiger. Und zweitens kommt die Frohbotschaft für die 52-Jährige just zu einem Zeitpunkt, da ihr Nachfolger an der roten Spitze endgültig in den parteiinternen Mühlen angekommen ist, die ihr selbst einst eine gewisse Motivation für einen Jobwechsel geliefert haben könnten.

Während sich heute also Andreas Babler mit Querschüssen aus der eigenen Partei herumschlägt, ist Rendi-Wagner davon bald auch geografisch weit weg. Demnächst heißt es für sie nämlich: Umzug nach Solna. In der schwedischen Gemeinde bei Stockholm befindet sich der Sitz der EU-Gesundheitsbehörde ECDC. Und als deren neue Direktorin mit fünfjähriger Amtszeit wurde die frühere Gesundheitsministerin gerade vom Verwaltungsrat der Organisation gewählt. In der Endauswahl hatte sich die Wienerin gegen drei weitere Bewerberinnen und Bewerber durchgesetzt.

Gesundheit vor der Ochsentour

An der fachlichen Qualifikation Rendi-Wagners für den EU-Topjob dürfte es keine allzu großen Zweifel geben. Vor ihrer parteiinternen Ochsentour als Bundesvorsitzende stand sie ein knappes Jahr an der Spitze des Gesundheitsministeriums. Und bevor der damalige Kanzler Christian Kern sie im März 2017 als parteipolitische Quereinsteigerin in sein Regierungsteam geholt hatte, war sie sechs Jahre lang Generaldirektorin für öffentliche Gesundheit. In dieser Zeit saß Rendi-Wagner bereits selbst im Verwaltungsrat der ECDC.

Nach ihrem Medizinstudium hatte sich die ausgebildete Tropenmedizinerin zehn Jahre lang intensiv mit Infektionskrankheiten beschäftigt. Der Kampf gegen diese ist eine der Hauptaufgaben der europäischen Gesundheitsbehörde.

Türkis-grüne Unterstützung

Und während die Mutter zweier Töchter, die mit einem Diplomaten verheiratet ist, als Oppositionsführerin nicht immer die glücklichste Figur machte, fühlte sie sich in ihrem fachlichen Kompetenzbereich – auch bei Auftritten während der Covid-Pandemie – stets sichtlich wohl. Die Kandidatur der Ex-SPÖ-Chefin wurde auch von der türkis-grünen Regierung unterstützt.

Wenn im Juni die bisherige ECDC-Direktorin, die deutsche Ärztin Andrea Ammon, ihren Ruhestand antritt, heißt es für ihre Kollegin Frau Doktor Rendi-Wagner: zurück zu den Wurzeln. (Martin Tschiderer, 21.2.2024)