Dani Alves gilt mit 46 Titeln als erfolgreichster Fußballer der Geschichte. Nun wurde er zu viereinhalb Jahren Gefängnis verurteilt.
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Barcelona - Als Dani Alves 2021 bei den Olympischen Spielen in Tokio stolz und freudestrahlend die Goldmedaille in die Höhe reckte, war die Welt für den brasilianischen Fußballstar noch in Ordnung. Es war sein 46. und letzter großer Titel, damit stieg er zum erfolgreichsten Profi der Geschichte auf.

Drei Jahre später ist vom einstigen Glamour als hoch dekorierter Fußballer der Selecao, des FC Barcelona und von Paris St. Germain nichts mehr übrig. Der 40-Jährige muss wegen Vergewaltigung einer Frau in einem Nachtklub in Barcelona für viereinhalb Jahre ins Gefängnis. Dazu kommen fünf Jahre auf Bewährung und eine Strafzahlung an das Opfer in Höhe von 150.000 Euro. Alves saß bereits seit einem Jahr in Untersuchungshaft, seine Anwälte kündigten Berufung an.

Video: Vergewaltigung: Fußball-Star Alves muss viereinhalb Jahre in Haft
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Berufung

Eine junge Frau hatte Alves beschuldigt, sie in der Nacht auf 31. Dezember 2022 in einer Toilette des VIP-Bereichs des Nachtclubs zum Sex gezwungen zu haben. Neben der Aussage der Klägerin gebe es auch Beweise dafür, die Vergewaltigung als erwiesen anzusehen, gab das Gericht in einer Stellungnahme bekannt. Die Staatsanwaltschaft hatte eine neunjährige Haftstrafe gefordert, die Anwälte der Klägerin zwölf Jahre.

Als strafmildernd wurde laut Gericht angesehen, dass Alves zugesichert hatte, dem Opfer unabhängig vom Ausgang des Prozesses die geforderte Kompensation zu zahlen. Seine Anwältin Ines Guardiola kündigte dennoch an, in Berufung zu gehen und bis zum Ende kämpfen zu wollen. "Ich kann nur sagen, dass ich immer noch glaube, dass Alves unschuldig ist", erklärte die Rechtsvertreterin.

Zunächst geleugnet

Ihr Mandant hatte die Vorwürfe im Prozess vor zwei Wochen zurückgewiesen. Die sexuellen Handlungen seien laut Angaben von Alves mit Einwilligung der jungen Frau erfolgt. "Sie hat mir nicht gesagt, dass sie nicht wollte", betonte der Ex-Verteidiger unter Tränen. "Wir haben es beide genossen." Der frühere brasilianische Nationalspieler gestand aber vor drei Richtern und den zahlreichen erschienenen Journalisten, er sei in der betreffenden Nacht angetrunken gewesen.

Bei den ersten Ermittlungen hatte Alves zunächst noch jeden sexuellen Kontakt mit der damals 23-jährigen Frau geleugnet, wie die katalanische Justiz mitteilte. Dazu erklärte er dann vor Gericht, er habe am Anfang gelogen, um seine Ehe zu retten. "Ich habe gedacht, dass meine Frau mir nicht verzeihen würde." In den über zwölf Monaten U-Haft änderte Alves seine Version von "kenne ich nicht" über "sie wollte es auch" bis zu "ich hatte getrunken, war von Sinnen".

Zwei Dutzend Zeugen

Die Frau, die Alves beschuldigt, war zum Auftakt des Prozesses unter Ausschluss der Öffentlichkeit vernommen worden. Bei dem dreitägigen Strafverfahren wurden zudem mehr als zwei Dutzend Zeugen und Sachverständige angehört. Sowohl zwei Begleiterinnen der jungen Frau als auch Polizisten, Ärzte und Mitarbeiter des Nachtclubs sagten aus, die junge Frau habe nach dem Vorfall "unter Schock" gestanden. Das Opfer hatte bei dem Vorfall zudem eine Knieverletzung erlitten.

Alves war drei Wochen nach der Tat, am 20. Jänner 2023, bei einem Besuch in Katalonien festgenommen worden. Der 126-fache brasilianische Internationale war zuletzt bei den UNAM Pumas beschäftigt, der mexikanische Club trennte sich aber unmittelbar nach der Festnahme vom Altstar. (APA, sid, Reuters, 22.2.2024)