Wien - Der ORF und die Wiener Symphoniker feiern Ludwig van Beethovens "Neunte" mit einem TV-Ereignis: Am 7. Mai, an dem sich die Uraufführung der letzten Sinfonie des damals schon fast tauben Komponisten zum 200. Mal jährt, überträgt ORF 3 ab 20.15 Uhr die Aufführung des heute weltberühmten Werks live-zeitversetzt aus dem Wiener Konzerthaus. Zugleich beteiligt man sich an einem internationalen Fernsehprojekt auf Arte.

Dabei wird in vier europäischen Städten je einer der vier Sätze der 9. Sinfonie gespielt. Dieser Aufführungsreigen wird am 7. Mai auf Arte live-zeitversetzt (21.40 Uhr) übertragen, wobei den TV-Zuschauerinnen und -Zuschauern "grandiose Orchester mit großartiger musikalischer Leitung und hochkarätige Solisten" versprochen wird, wie ORF-Moderatorin Barbara Rett am Donnerstag bei der Präsentation des Projekts betonte. Beteiligt sind das Gewandhausorchester Leipzig mit Andris Nelsons, das Orchestre de Paris unter Klaus Mäkelä, das Orchestra del Teatro alla Scala in Mailand unter Riccardo Chailly und eben die Wiener Symphoniker.

"Jeder wollte den vierten Satz haben"

Letztere steuern den vierten Satz - die nicht zuletzt dank der Europahymne äußerst bekannte "Ode an die Freude" - bei. "Jeder wollte den vierten Satz haben", erzählte ORF-3-Programmgeschäftsführer Peter Schöber. Daher freue es ihn besonders, dass dieser nun aus Wien beigesteuert werde. Am Dirigentenpult wird Joana Mallwitz stehen - ein "Rising Superstar", streute ihr Schöber Rosen. Die Gesangspartien kommen von Rachel Willis-Sørensen (Sopran), Tanja Ariane Baumgartner (Alt), Andreas Schager (Tenor) und Christof Fischesser (Bass) sowie der Wiener Singakademie. "Wir sind sehr zuversichtlich, dass wir hier Freude und europäischen Glanz vermitteln können", zeigte sich Konzerthaus-Chef Matthias Naske zuversichtlich. Überhaupt besitze die Kultur die "Superpower", nicht zuletzt vor dem Hintergrund des Ukraine-Krieges und dem Nahost-Konflikt Menschen zusammen zu bringen, schwärmte er von der europäischen Dimension des Projekts.

Symphoniker-Intendant Jan Nast räumte ein, dass die "Neunte" allein im Konzerthaus während seines 110-jährigen Bestehens schon an die 300 mal aufgeführt wurde. Zugleich gebe es aber stets neue Facetten zu entdecken. Allein durch die unterschiedlichen Interpretationen der Dirigentinnen und Dirigenten variiere die Aufführungsdauer zwischen einer Stunde und 100 Minuten. Rett bezeichnete das Beethoven-Meisterwerk als "Supernova der Musikgeschichte" und "Revolution". Komponisten hätten noch Jahrzehnte später gemeint, angesichts dieses "Marksteins" keine Sinfonie mehr schreiben zu können.

Dokus und Aufführung aus dem Musikverein

Vor der Übertragung aus dem Konzerthaus zeigt ORF 3 nicht nur eine Kurzdoku zur Einstimmung (7. Mai, 20 Uhr), es steht auch eine zweite Aufführung der "Neunten" durch die Wiener Philharmoniker unter der Leitung von Riccardo Muti aus dem Wiener Musikverein auf dem Programm, die am 7. Mai auf Ö1 (19.30 Uhr) zu hören und am 9. Mai (22 Uhr) auf ORF 2 zu sehen ist.

Außerdem zeigt ORF 2 am 5. Mai (9.05 Uhr) bzw. am 9. Mai (23.20 Uhr) die neue Dokumentation "Das Kärntnertortheater und Beethovens Neunte - Ein musikalischer Krimi" rund um die Entstehung und Uraufführung des Klassikhits. Bereits am 28. April (20.15 Uhr) wiederholt ORF 3 den Zweiteiler "Beethovens Wien" mit Pianist und Beethoven-Kenner Rudolf Buchbinder. Rett kündigte zudem - noch ohne Details - ein Vorhaben an, die nur in Skizzen hinterlassene 10. Sinfonie unter Einsatz von Künstlicher Intelligenz zu vervollständigen und zur Darbietung zu bringen.

Arte wiederum zeigt am 7. Mai vor der zeitversetzten Übertragung des Vier-Städte-Konzerts die Dokumentation "Die Macht der Musik - 200 Jahre Beethovens Neunte" (20.15 Uhr). Unter Mitwirkung der am Konzertreigen beteiligten Dirigenten wird die Erfolgsgeschichte des Werks eingehend beleuchtet. (APA, 22.2.2024)