Das Absetzungsverfahren, das die Republikaner im Repräsentantenhaus gegen US-Präsident Joe Biden eingeleitet haben, stand mangels konkreter Vorwürfe immer schon auf wackeligen Beinen. Aber vergangene Woche ist den Anti-Biden-Kriegern das einzige Indiz für Bidens angebliche Bestechlichkeit abhandengekommen.

Alexander Smirnov (Mi.), zwielichtiger FBI-Informant, wird nun selbst angeklagt.
Alexander Smirnov (Mi.), zwielichtiger FBI-Informant, wird nun selbst angeklagt.
AP/Bizuayehu Tesfaye

Der Mann, der vor vier Jahren dem FBI erzählt hatte, dass Biden und sein Sohn Hunter je fünf Millionen Dollar vom ukrainischen Energieunternehmen Burisma erhalten hätten, wurde wegen Falschaussagen angeklagt. Die Geschichte sei eine glatte Lüge und Alexander Smirnov ein notorischer Lügner, lässt das Büro des Sonderstaatsanwalts verlauten, der beauftragt wurde, Hunter Bidens umstrittene Ukraine-Geschäfte zu untersuchen.

Die Frage stellt sich nun, warum die Behörden Smirnov je geglaubt haben. Der 43-jährige US-israelische Doppelstaatsbürger ist eine zwielichtige Figur, die seit vielen Jahren zwischen Moskauer Oligarchenkreisen, dem FBI und ihren eigenen Geschäften manövriert. Smirnov stammt vermutlich aus der Ukraine, wanderte in den 1990er-Jahren nach Israel aus, lebte 16 Jahre in Kalifornien und übersiedelte vor zwei Jahren in eine eine Million Dollar teure Wohnung in Las Vegas, die seine langjährige Freundin finanziert haben soll. Smirnov spricht Englisch mit einem starken russischen Akzent und hat laut seinem Anwalt ein schweres Augenleiden, was im Vorjahr sieben Eingriffe nötig machte. Sein Vermögen soll sechs Millionen Dollar betragen. Woher das Geld stammt, weiß niemand, auch sein Aussehen ist unbekannt.

Zunehmend unglaubwürdig

Jahrelang bot er dem FBI Klatsch aus der russische Oligarchenszene an, der zunehmend unglaubwürdig klang. Als die Republikaner von seinen Aussagen zu den Bidens erfuhren, erzwangen sie ungeprüft deren Veröffentlichung. Nun steht der Verdacht im Raum, dass Smirnov im Auftrag des russischen Geheimdienstes arbeitete, der 2020 so wie heute Joe Biden schaden und Donald Trump stärken will.

Verhaftet wurde Smirnov auf dem Flughafen von Las Vegas, als er gerade das Land verlassen wollte, ein Richter setzte ihn wieder auf freien Fuß. Für die Republikaner ist der Fall eine Peinlichkeit, ihrem Prügelknaben Hunter Biden bietet er Genugtuung. Doch dem Präsidentensohn wird das im eigenen Strafverfahren wegen Steuer- und Schusswaffendelikten wenig helfen. Dort spielen Smirnovs Lügen keine Rolle. (Eric Frey, 22.2.2024)