Bei dem Großbrand in der spanischen Küstenmetropole ist das Gebäude mit Wohnungen weitgehend zerstört worden
Bei dem Großbrand in der spanischen KüstenmetropoleValencia ist das Wohngebäude weitgehend zerstört worden.
REUTERS/EVA MANEZ

Valencia – Die Zahl der Toten bei der Brandkatastrophe in Valencia ist auf zehn gestiegen. "Wir können bestätigen, dass die Polizei nach einer ersten Durchsuchung zehn Todesopfer festgestellt hat", teilte die Vertreterin der Zentralregierung in der autonomen Gemeinschaft von Valencia, Pilar Bernabé, am Freitag vor Journalisten mit. Bisher war von fünf Toten bei dem Großbrand am Donnerstag berichtet worden. Vier Leichen waren bereits in der vergangenen Nacht geborgen worden.

Video: Großbrand in Hochhaus in Valencia.
AFP

Dabei handelte es sich um ein Ehepaar und seine zwei Kinder, wie die Zeitung "La Vanguardia" unter Berufung auf Ermittlungskreise berichtete. Am Freitag war dann der Tod einer fünften Person bestätigt worden. Valencias Bürgermeisterin María José Catalá hatte in der Früh gesagt, es würden noch bis zu 15 Bewohner der am Vortag komplett ausgebrannten Wohnanlage vermisst. Die Zahl der Verletzten wurde mit bis zu 15 angegeben.

Geruch nach verbranntem Gummi

Der Brand war am späten Donnerstagnachmittag im vierten Stock des Wohnblocks ausgebrochen und hatte sich rasch ausgebreitet. Das Haus mit 143 Wohnungen stand innerhalb kurzer Zeit vollständig in Flammen. Die Flammen griffen dann rasend schnell auf das gesamte Gebäude über. Als mögliche Ursachen für die schnelle Ausbreitung des Feuers nannten Experten brennbare Fassadenverkleidungen und starken Wind.

Die Hochhausanlage wurde erst vor wenigen Jahren fertiggestellt. Zeitweise glich sie einer riesigen Fackel, darüber eine riesige schwarze Qualmwolke. Das Feuer sei in einer Wohnung in einem der unteren Stockwerke ausgebrochen und habe sich über die Fassade aus brennbaren Materialien auch wegen starker Winde rasant ausgebreitet, erklärten Experten in spanischen Medien. Anrainer berichteten, in dem Stadtteil habe es intensiv nach verbranntem Gummi gerochen.

Erinnerung an den Brand im Grenfell Tower in London

Im Fernsehen war zu sehen, wie die Fassade des Gebäudes vom Erdgeschoß bis zum Flachdach lichterloh brannte. Ein Experte sagte im Fernsehen, die Fassade habe aus Aluminiumpaneelen bestanden, unter denen eine Schicht aus Dämmstoff angebracht war. Brennende Fassadenteile lösten sich vom Gebäude und stürzten in die Tiefe, wo sie auch am Boden weiter brannten.

Das Unglück in Valencia weckt düstere Erinnerungen an die Grenfell-Brandkatastrophe in London im Juni 2017. Bei dem Hochhausbrand im Stadtteil Kensington kamen damals 72 Menschen ums Leben. Das Feuer war in einem der unteren Stockwerke ausgebrochen und breitete sich ebenfalls rasend schnell über die Fassadendämmung des Sozialbaus aus. Die Feuerwehr riet den Menschen damals zunächst, in dem brennenden Gebäude zu bleiben und auf Hilfe zu warten. Für viele wurden ihre Wohnungen zur Todesfalle. (APA, 23.2.2024)