Zum bereits vierten Mal nach Gurgl, Adelboden und Wengen hat Manuel Feller in dieser Saison einen Slalom gewonnen.
AP/Robert F. Bukaty

Palisades Tahoe – Am Sonntag strahlte Manuel Feller mit der kalifornischen Frühlingssonne um die Wette. Abgesehen von den milden Temperaturen herrschten perfekte äußere Bedingungen in Palisades Tahoe, als der Tiroler seinen vierten Slalom-Saisonsieg fixierte und sich über eine überlegene Führung in der Disziplinwertung freute. "Das kann man sich nicht schöner vorstellen", kommentierte er seinen 204-Punkte-Vorsprung auf Linus Straßer. Den nächsten Stopp legt der Ski-Weltcup in Aspen ein. Dort will Feller allerdings im Riesentorlauf kürzer treten, um für den Slalom optimal vorbereitet zu sein.

Auf Position drei nach dem ersten Durchgang liegend, überholte Feller im Finale Clement Noel und Linus Straßer, die kleine Fehler machten, und setzte sich mit 0,28 Sekunden Vorsprung auf Noel durch. "Es war ein sehr schwieriger Lauf. Es war die richtige Dosierung gefragt", sprach er danach die gefinkelte Kurssetzung auf dem teilweise weghängenden Gelände an. "Dass es dann so aufgeht, dafür muss schon alles zusammenpassen."

Nur noch drei Läufer können Feller die Slalom-Kugel noch abluchsen: Straßer, Noel und der Norweger Timon Haugan. Der Franzose Noel liegt 238 Punkte zurück, Haugan schon 280. Bei der Ausgangssituation sollte in den drei verbleibenden Rennen eigentlich nichts mehr anbrennen, wenngleich Feller sich nicht aus dem Fenster lehnen will. "Es sind noch drei Rennen, es kann sehr viel passieren, vor allem im Slalom. Fokus auf das nächste Rennen, dann schauen wir mit welchem Resümee wir wieder heimfliegen", sagte der 31-Jährige.

Sechs Weltcupsiege

Insgesamt hält Feller jetzt bei sechs Weltcup-Siegen. Dass er zwei Drittel seiner gesamten Ausbeute in knapp drei Monaten in diesem Winter schaffte, zeigt, wie außergewöhnlich seine Saison ist. Dabei stand diese bis in den Sommer unter keinem guten Stern, plagte ihn doch ein Knochenmark-Ödem an der rechten Hüfte - die Folge eines Sturzes beim Einfahren vor dem WM-Slalom 2023 in Courchevel. Feller spielte sogar schon mit dem Gedanken, eine längere Auszeit zu nehmen, entschied sich dann aber dagegen und nahm das Trainingslager in Südamerika ins Visier.

Nun könnte der lange Zeit als Bruchpilot geltende Techniker schon bald die Ernte einfahren. Neben WM-Silber im Slalom 2017 wäre die Kristallkugel der größte Erfolg in Fellers Karriere. Im besten Fall könnte sogar schon nächste Woche in Aspen im US-Bundesstaat Colorado die Entscheidung fallen. Danach geht es noch nach Kranjska Gora und Saalbach-Hinterglemm, wo das Weltcup-Finale steigt.

Kritik am Weltcup-Kalender

Dem Slalom ordnet Feller alles unter. Riesentorlauf-Training ist für ihn zurzeit kaum möglich, da er danach enorm viel Zeit und Aufwand für die Regeneration benötigten würde. In Aspen stehen kommendes Wochenende aber gleich zwei Riesentorläufe auf dem Programm, weil dort der abgebrochene und nicht gewertete Auftakt von Sölden nachgetragen wird. Feller will das Rennen am Samstag auslassen, um für den Slalom am Sonntag fit zu sein. Im ORF übte er nach seinem Sieg in Palisades Tahoe leise Kritik an der Terminplanung: "Das Programm ist für einen, der zwei Disziplinen fährt, schon fast ein bisschen fahrlässig, muss man sagen. Vor allem mit der Höhe, mit den Reisen und allem ist es ein großes Risiko, dass da irgendwas passiert." (APA, red, 26.2.2024)