Wenige Meter brauchte Toni Polster für viele Tore, wenige Worte reichen der Fußballlegende Dienstagabend auch bei Dirk Stermann und Christoph Grissemann in "Willkommen Österreich" für Pointen am Punkt.

Nach seinem lebensgefährlichen Magendurchbruch – "Hüftoperation, Stress, viel zu fett gegessen, viel zu viel Kaffee, und das Verdauungsschnapserl ist auch nicht immer das Richtige" – ist er wieder "in der Testphase, was eigentlich noch geht", und lässt sich Wein einschenken: "Ich bin ja schon repariert."

"Willkommen Österreich", Folge 601, als Gruppenbild: Toni Polster, Christoph Grissemann, Dirk Stermann und Birgit Minichmayr, gerade mit Josef Haders "Andrea lässt sich scheiden" im Kino und mit Frank Castorfs "Heldenplatz"-Inszenierung im Burgtheater.
ORF Hans Leitner

Reichgeschossen

Die Begeisterung seiner früheren Teamkollegen in Sevilla, zu sehen in der ORF-Doku zu Toni Polsters 60er Anfang März, erklärt Polster pragmatisch mit: "Die sind mir alle dankbar, weil ich sie alle reichgeschossen habe."

Was Polster nach seinem dritten Tor gegen die DDR am 15. November 1989 ins Publikum schrie, das ihn zuvor ausgepfiffen hatte, will er bei "Willkommen Österreich" nicht verraten: "Was ich nach dem dritten Tor ins Publikum geschrien habe, möchte ich nicht öffentlich machen. Es ist auch nicht jugendfrei und entspricht auch nicht meinem Charakter. Aber das musste damals raus." Es muss etwas mit sch... gehen zu tun gehabt haben, das wird dann auch in der Doku am 6. März in ORF 1 verraten.

Geistige Nichtschwimmer

Dass der – auch wegen eines Formtiefs – tief in Ungnade der Fans und Medien gefallene Polster wenige Monate nach dem 3:0 gegen die DDR 1989 zum Fußballer des Jahres, beliebtesten Spieler und Sportler des Jahres gewählt wurde, zeigt für Polster: Es gibt unter den Fußballfans auch "ein paar geistige Nichtschwimmer".

Ein etwas schwieriges Bild findet Polster für die Handschlagqualität der Deutschen: "Wenn dir ein Deutscher die Hand gibt, dann fährt die Eisenbahn drüber." Er klärt aber auch sofort, was er meint.

"Kreischalarm" wie schon bei Polster ebenso bei Birgit Minichmayr in "Willkommen Österreich", gerade mit Josef Haders "Andrea lässt sich scheiden" im Kino und mit Frank Castorfs "Heldenplatz"-Inszenierung im Burgtheater. Nach Polster ist es für all diese Beteiligten ein bisschen schwieriger anzuschließen. Von "heiligem Trotz" oder "heiligem Zorn", den Minichmayr Polster zur Beschreibung seiner Gefühle bei der WM-Qualifikation 1989 gegen die DDR vorschlägt, will der Fußballer nicht sprechen: "Man sagt sich: Jetzt erst recht."

Was die beiden Gäste gleichermaßen zu "Publikumslieblingen" macht, versucht Christoph Grissemann noch zu erklären: "dieses sympathische Understatement bei gleichzeitig rasendem Können." Stermann nimmt den beiden die Antwort ab: "Schwer jetzt zu sagen: Ja, das stimmt." (Harald Fidler, 28.2.2024)