Kunsthaus Wien
Friedensreich Hundertwasser gestaltete das Kunsthaus Wien, das seit 1991 als Heimat seiner Werke dient. Ab Donnerstag eröffnet das Museum wieder mit vollem Programm, bis Sonntag ist der Eintritt gratis.
APA/HANS KLAUS TECHT

Die Neuerungen am Kunsthaus Wien wären wohl ganz im Sinne von Friedensreich Hundertwasser gewesen. Der Künstler und wichtige Vertreter der Ökologiebewegung baute die ehemalige Thonet-Möbelfabrik am Wiener Donaukanal nach seinem Geschmack um und eröffnete 1991 dort das heutige Kunsthaus Wien. Eine fantastische, begrünte Architektur mit unebenen Böden und tanzenden Fenstern wurde Heimat seiner Kunstwerke.

Dass das Ausstellungshaus, das als Museum Hundertwasser als Touristenattraktion bekannt ist und 2018 als erstes Museum mit dem Österreichischen Umweltzeichen ausgezeichnet wurde, nun um 3,5 Millionen Euro klimafit saniert wurde, scheint nur eine logische Konsequenz zu sein. Nach einer neunmonatigen Schließung eröffnet das Kunsthaus am Donnerstag und bietet bis Sonntag freien Eintritt.

Von den räumlichen, technischen und inhaltlichen Erneuerungen merkt man auf den ersten Blick relativ wenig. Bei genauem Hinsehen wird aber deutlich: Das vergrößerte Foyer ist nun barrierefrei zugänglich, der Shop und die Sanitäranlagen wurden modernisiert, und das hauseigene Lokal heißt jetzt Friedlich und wird von den Betreibern des Café Hildebrandt im Volkskundemuseum geleitet – mit regionaler und saisonaler Speisekarte. Immerhin wird das Museum als Zentrale der im April startenden ersten Klima-Biennale dienen, deshalb verschreibt es sich auch programmatisch dem Thema Ökologie.

Kunsthaus Wien
Wie die gesamte Raumgestaltung (Büro Mark & Hamann) ist auch die Hundertwasser-Dauerschau jetzt heller, offener und übersichtlicher.
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Ökologisch durch und durch

Die gebäudetechnisch wichtigste Neuerung ist die Einführung von Hydrothermie, die es ermöglicht, die Wärme des Grundwassers zur Energiegewinnung zu nutzen. Dadurch gelingt dem Kunsthaus ein vollständiger Ausstieg aus CO2-produzierenden Energiequellen, wie Gerlinde Riedl sagt. Der Energiebedarf der ursprünglich klimatisierten Fläche könne so um 75 Prozent reduziert werden.

Riedl ist die ehemalige Co-Geschäftsführerin des Wiener Stadtmarketing und übernahm 2022 die Leitung des Kunsthauses von ihrer Vorgängerin Bettina Leidl, die als Direktorin ans Museumsquartier wechselte. Unter Leidl war die Neupositionierung als "grünes Museum" vorangetrieben und der inhaltliche Schwerpunkt auf Fotografie gesetzt worden.

Dieser erübrigte sich mit ihrem Abgang und auch der Gründung des Foto-Arsenals, das im Herbst sein fixes Zuhause beziehen wird. Das Kunsthaus soll zwar weiterhin zeitgenössische Ausstellungen (zum Thema Nachhaltigkeit) beherbergen, primär aber als Museum Hundertwasser auftreten. Dafür wurde die Dauerausstellung, die sich über das erste und zweite Stockwerk erstreckt, neu aufgestellt. Das war dringend notwendig, 30 Jahre lang war sie unverändert geblieben.

Kunsthaus Wien
Neben bekannten Highlights wie Gemälden, Modellen oder der Pflanzenkläranlage werden auch 50 noch nie oder schon lange nicht mehr gezeigte Werke präsentiert.
Isabella Petricek / ip-photography-KHW-Imagebilder

Mehr Platz – für Touristen

Wie die gesamte Raumgestaltung (Büro Mark & Hamann) ist auch die Dauerschau jetzt heller, offener und übersichtlicher. Zahlreiche Stellwände wurden dafür entfernt, erzählt Kurator Andreas J. Hirsch, wodurch kleine Details der eigenwilligen Architektur Hundertwassers offengelegt wurden. Die räumliche Öffnung der davor tatsächlich sehr verschachtelt gestalteten Schau hat aber nicht nur ästhetische Gründe. Wie Hirsch betont, können sich dort nun mehrere Besuchergruppen gleichzeitig ohne Drängeleien aufhalten. Mit der inhaltlichen Neuaufstellung soll auch das touristische Potenzial der Marke Hundertwassers stärker ausgeschöpft werden.

Neben bekannten Highlights der weltweit größten Hundertwasser-Sammlung wie dem Wandgemälde Der wunderbare Fischfang finden sich insgesamt 50 noch nie oder schon lange nicht mehr gezeigte Werke des im Jahr 2000 verstorbenen Künstlers. Darunter das Bild Grüne Stadt aus der Sammlung Baha, das sich ideal in das Kapitel des Motivs der Spirale einfügt. Viel Text gibt es im Sinne des Künstlers allerdings in der ganzen Schau nicht.

Gemälde, Grafiken, Holzschnitte oder Installationen wie die Pflanzenkläranlage verdeutlichen sein umfassendes Schaffen. Ein Modell seines selbst umgebauten Schiffs namens Regentag, mit dem Hundertwasser bis nach Tahiti segelte und das seit 2004 in Tulln lagert, schließt die Schau ab. Auf die Frage, ob der seit 2015 unter Denkmalschutz gestellte Kahn eines Tages vor dem Kunsthaus am Donaukanal ankern werde, verwies Direktorin Riedl auf die Zukunft. Für diese müsse man sich noch Projekte aufheben. (Katharina Rustler, 29.2.2024)