Auto
Die meisten Kunden von AMS-Osram sind im Auto- und Industriebereich tätig.
IMAGO/HMB-Media

"Der Schock sitzt immer noch tief", wird der Vorstandsvorsitzende des österreichischen Chipherstellers AMS-Osram, Aldo Kamper, von der Nachrichtenagentur Reuters nach ein Telefonkonferenz zitiert: ein Kunde, dessen Identität AMS nicht preisgeben wollte, hatte ein Schlüsselprojekt für die pixelgroßen LEDs, die in Smartwatch-Displays verwendet werden können, abgesagt.

Teure Fabrik

Dieser Rückschlag wiegt besonders schwer, weil das Unternehmen für den besagten Großauftrag eine neue Acht-Zoll-Wafer-Fabrik im malaysischen Kulim errichtet hatte, die in diesem Jahr ihren Betrieb hätte aufnehmen sollte. Laut einem Bericht des "Handelsblatt" hat die Fabrik den Konzern 800 Millionen Euro gekostet. "Wir dachten, alles sei auf dem richtigen Weg", sagt Finanzvorstand Rainer Irle laut Reuters-Bericht.

Nun steht das Prestigeprojekt zunächst leer, heißt es in den Medien. Das Handelsblatt zitiert einen nicht näher genannten Insider, laut dem kleinere Aufträge von anderen Kunden zum Beispiel auch aus der Fabrik in Regensburg bedient werden könnten. Kamper wiederum soll in einer Videokonferenz mit der Belegschaft gesagt haben, dass man die möglichen Schritte nun genau analysieren werde, bevor man Entscheidungen treffe.

Apple?

Zudem heißt es in den Medienberichten, dass es sich laut Einschätzung in Branchenkreisen bei dem besagten Großkonzern um den US-Konzern Apple handle. Allerdings halten sich sowohl Apple als auch AMS-Osram in dieser Hinsicht bedeckt. Die Entscheidung, eine derart große Investition von einem Kunden abhängig zu machen, sei ein großer Fehler, wird ein Insider vom Handelsblatt zitiert: allerdings sei diese Entscheidung nicht von Kamper, sondern von dessen Vorgänger getroffen worden.

An den Börsen reagierten die Investoren mit Verkäufen, die Aktie stürzte ab. Im Umfeld des Konzerns heißt es jedoch, dass dies eine Überreaktion sei: das Unternehmen beliefere vor allem die Industrie- und Automobilbranche, die nur pixelgroßen LEDs in Smartwatches seien da nur ein "Zuckerl obendrauf". Dennoch müssen die Prognosen laut dem Bericht des Handelsblatt nun angepasst und die Möglichkeit zusätzlicher Sparmaßnahmen geprüft werden.

Zitiert werden hier Branchenkreise, laut denen mehrere hundert Stellen in der Entwicklung und in der geplanten Fertigung von dem Aus des Projekts betroffen sein könnten. Zuvor hatte die österreichische AMS den Konkurrenten Osram übernommen und dies über Schulden finanziert. (red, 3.3.2024)