Nikki Haley
Nikki Haley feierte bei der Vorwahl der Republikaner einen Mini-Etappensieg.
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Washington – Zwei Tage vor dem "Super Tuesday" hat Ex-US-Präsident Donald Trump in den Vorwahlen der Republikaner erstmals den Kürzeren gezogen: In der Hauptstadt Washington D.C. setzte sich am Sonntag seine Herausforderin Nikki Haley mit 63 Prozent der Stimmen durch, berichteten mehrere US-Medien. Trump kam lediglich auf 33 Prozent. Haley sicherte sich damit alle 19 Delegiertenstimmen im Hauptstadtbezirk.

Wenig repräsentativ für Rest des Landes

Washington D.C. gilt als Hochburg der Demokraten von Präsident Joe Biden. Trumps Republikaner sind dort bei Wahlen ohne Chance. Daher gilt das Ergebnis als wenig repräsentativ für den Rest des Landes. Trump hatte die sieben Vorwahlen davor gewonnen, Haley schnitt aber mitunter deutlich besser ab, als Umfragen es vorhergesagt hatten.

Für Trump ist es zumindest ein Ärgernis, dass er in der Vorwahlserie nicht mehr ungeschlagen ist. Entsprechend pampig reagierte er auf Haleys Sieg. Auf der Plattform Truth Social schrieb er, er habe sich "absichtlich von der Wahl in Washington ferngehalten, weil es der 'Sumpf' ist, mit sehr wenigen Delegierten und keinen Vorteilen". Haley, die er als "Spatzenhirn" beschimpfte, habe dagegen ihre ganze Zeit, ihr Geld und ihre Bemühungen auf die Abstimmung dort verwendet. Er selbst habe stattdessen erst am Wochenende mehrere andere Vorwahlen gewonnen, schrieb Trump und sprach von einer "kompletten Zerstörung eines sehr schwachen Gegners". Trumps Wahlkampfteam tat Haleys Erfolg als Zeichen dafür ab, dass sie lediglich beim Establishment in der Hauptstadt punkten könne, nicht aber bei den Normalbürgern.

Erster Sieg einer Frau bei Vorwahlen der Republikaner

Haleys Team dagegen sprach von einem historischen Ergebnis: Noch nie zuvor habe bei den US-Republikanern eine Frau eine Präsidentschaftsvorwahl gewonnen. Es sei außerdem "nicht überraschend, dass die Republikaner, die der Dysfunktion in Washington am nächsten stehen, Donald Trump und sein ganzes Chaos ablehnen".

Anhänger von Donald Trump
Die Anhänger von Donald Trump machen sich für den "Super Tuesday" bereit.
REUTERS/Aude Guerrucci

Es ist nicht das erste Mal, dass sich die Republikaner in der US-Hauptstadt gegen Trump stellen. Bei der letzten republikanischen Nominierungswahl im District of Columbia im Jahr 2016 erhielt Trump weniger als 14 Prozent der Stimmen und keine Delegierten, obwohl er die Nominierung auf nationaler Ebene gewann. Washington D.C. ist zu 100 Prozent städtisch geprägt, und ein relativ hoher Anteil der Einwohner verfügt über einen Hochschulabschluss. Viele republikanische Spitzenpolitiker – auch Trump – stellen die Stadt als von Kriminalität verseucht und von abgehobenen Eliten regiert dar. Trumps Basis ist im Kern eher ländlich und besonders stark in Gegenden mit niedrigem Bildungsniveau.

Supreme Court heizt Spekulationen an

Erst am Samstag hatte sich Trump bei den Vorwahlen in den Republikanerhochburgen Missouri und Idaho haushoch durchgesetzt. Davor hatte er bereits unter anderem in Haleys Heimatstaat South Carolina gewonnen. Am Montag finden noch Wahlen in North Dakota statt, ehe am "Super Tuesday" 15 Staaten und ein US-Territorium ihre Vorwahlen abhalten. Insgesamt werden an diesem Tag 874 Delegiertenstimmen vergeben. Trump hält derzeit bei 247, Haley bei 43. Für die Nominierung beim Parteitag im Juli sind 1.215 erforderlich.

Für Spekulationen hat unterdessen das oberste US-Gericht, der Supreme Court, gesorgt. Dieser hat für Montag die Bekanntgabe mindestens eines Urteils angekündigt und damit Spekulationen über eine Entscheidung über eine Wahlzulassung Trumps angeheizt. Der Supreme Court ergänzte am Sonntag in einem ungewöhnlichen Schritt seinen Terminkalender, ohne konkrete Angaben zu dem damit verbundenen Fall zu machen. (APA, red, 4.3.2024)