Solaranlage der Abu Dhabi National Oil Company in Fujairah, Vereinigte Arabische Emirate, für die Gewinnung von Wasserstoff aus Erdgas. Das dabei entstehende CO2 soll in erschöpften Ergaslagern versenkt werden.
AFP / Karim Sahib

"Net Zero" lautet der hübsche Begriff auf Englisch. "Netto-Null" oder "Nullemission" heißt es auf Deutsch. Dahinter steht dann meistens eine ehrgeizige Jahreszahl, 2035, 2040 oder manchmal auch 2060.

Das heißt, dass ein Unternehmen oder ein ganzer Industriezweig, ein Staat oder vielleicht sogar Kontinent im Rahmen seines Kohlenstoffhaushalts ab diesem Zeitpunkt keinen vom Menschen verursachten CO2-Überschuss mehr aufweisen möchte.

Dabei handelt es sich um eine rein rechnerische Größe. Prinzipiell okay, denn die Menschheit ist gezwungen, mit allergrößter Kraftanstrengung den CO2-Ausstoß einzudämmen, weil sie sich sonst unter Qualen selber an den Rand der Existenz begibt.

Komplexe Modelle

Die Rechenmodelle dazu sind aber sehr komplex. Das Geschäftsmodell der Klimakompensation basiert darauf, mit allen Schwachpunkten. Trotzdem ist so ein Regelwerk zu begrüßen, es erhöht immerhin die Aufmerksamkeit für die Problematik.

Der Gipfel der Missachtung aller Vernunft bahnt sich allerdings in der arabischen Ölwelt an. Auch dort hat man Wasserstoff als Energieträger der Zukunft erkannt. Während man uns mit schönen Bildern von Photovoltaikparks in der Wüste beeindruckt, arbeitet man an der Herstellung von Wasserstoff aus Erdgas. Net Zero wird erreicht, indem man das dabei entstehende Kohlendioxid in ausgebeuteten Erdgaslagern versenkt.

Niemand weiß, ob das CO2 dort bleibt und wie lange. Eine Zeitbombe. Wasserstoff aus Erdgas ist die derzeit billigste Herstellungsmethode und damit konkurrenzlos günstig auf dem "freien" Markt. (Rudolf Skarics, 5.3.2024)