Adi Hütter warnt die Grazer vor Lille.
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Monte Carlo/Graz - Adi Hütter sagt Sturm Graz für das Achtelfinale der Conference League einen schweren Gang voraus. Laut dem Vorarlberger Trainer von AS Monaco steht Österreichs Fußball-Vizemeister mit OSC Lille "definitiv ein harter Brocken" im Weg. "Lille ist zurecht heuer ein Anwärter auf die Champions League Plätze in der Ligue 1 und damit ein direkter Konkurrent von uns", sagte Hütter. Vor der Heimstärke der "Doggen" warnte er besonders.

"Für Sturm ist das Heimspiel am Donnerstag sicher der Schlüssel. Sie sollten schon mit einem Vorsprung nach Lille reisen, denn dort wird es sehr schwer werden zu bestehen", prophezeite Hütter vor dem Hinspiel in Graz (18.45 Uhr/live Sky, ServusTV). "Die Chancen aufzusteigen sind da, aber dazu brauchen sie zwei absolute Top-Tage gegen einen sehr guten Gegner".

Zuschauermagnet

Wie unangenehm es in Lille zugehen kann, hat auch Hütter mit Monaco schon zu spüren bekommen. Vor über 40.000 Zuschauern gab es Ende Oktober eine 0:2-Niederlage. Lille sei "extrem", sagte der 54-Jährige. "Sie haben immer über 30.000 Zuschauer, bei den Topspielen immer über 40.000." In der Heimtabelle der Ligue 1 liegt Lille nur einen Zähler hinter Paris Saint Germain, hat aber ein Heimspiel weniger absolviert.

Das bestbesuchte Conference-League-Gruppenspiel war ausgerechnet jenes gegen den Grazer Zwischenrundengegner Slovan Bratislava. Vor 19.600 Menschen siegte Lille 2:1, in der Slowakei remisierte die recht junge, aber enorm talentierte Elf des portugiesischen Trainers Paulo Fonseca (1:1).

"L'Equipe" lobt kollektive Torgefahr der Grazer

Dass Sturm mit Slovan zuletzt im Heimspiel Schlitten fuhr (4:1), steigerte die Reputation der Ilzer-Elf auch in Frankreich. Das Fachblatt "L'Equipe" strich die kollektive Torgefahr von Sturm heraus. "Keiner hat mehr als fünf Torrealisierungen in dieser Saison, aber alle treffen", schrieb die Sportzeitung.

Lilles Spiel ist auf einen der gefährlichsten Stürmer der Ligue 1 zugeschnitten. Jonathan David hat seit seiner Unterschrift 2020 in 169 Spielen stolze 75-mal getroffen. Der kanadische Teamstürmer lässt damit auch einen Star vergangener Zeiten hinter sich. Der Belgier Eden Hazard schoss in 194 Partien für die Nordfranzosen 50 Tore.

Jonathan David ist eine Tormaschine.
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Dass David (26 Tore in 45 Länderspielen) angesichts dieser Quote noch beim französischen Sensationsmeister von 2021 kickt, überrascht. Nach einem persönlich schwierigen Saisonstart hat der 24-Jährige sein Visier erfolgreich neujustiert. Zehn seiner zwölf Meisterschaftstreffer erzielte David in den jüngsten zwölf Partien seit Ende November, den bislang letzten beim 1:0-Auswärtssieg (dem ersten seit Ende November) gegen Stade Reims am Wochenende.

Zwar bezeichnete die "L'Equipe" Lille angesichts von acht verletzten Kaderspielern momentan als "ehrgeizig, aber geschwächt". Verletzungssorgen sollten angesichts des Qualitätskaders aber nicht überbewertet werden. Der Tabellenvierte sei gut in Form, betonte Hütter, und "gespickt mit sehr starken Einzelspielern". Er nannte neben David explizit auch Außenspieler Edon Zhegrova und den erst 18-jährigen Innenverteidiger Leny Yoro, der bei Real Madrid als möglicher Alaba-Nachfolger auf dem Zettel stehen soll.

Mit einer österreichischen Mannschaft bekam es Lille erst vor kurzem zu tun. In der Champions-League-Gruppenphase 2021 verloren die Nordfranzosen 1:2 in Salzburg, zuhause siegten sie dank eines Treffers von David mit 1:0. (APA, 5.3.2024)