Im Bestreben, die Smartphone- und Desktopwelt weiter zu verschmelzen, hatte Microsoft 2021 angekündigt, künftig Android-Apps unter Windows nutzbar zu machen. Ein Jahr später war es dann auch so weit, und das "Windows Subsystem for Android" (WSA) wurde für Windows 11 veröffentlicht. Nutzer konnten sich für den schnellen Zugang zu zahlreichen Programmen für das Google-Betriebssystem einen Client für Amazons Appstore installieren.

Der Schritt ergab Sinn, zumal Apple iOS-Apps unter macOS lauffähig machte und Googles ChromeOS mit Android-Apps umzugehen lernte. Doch offenbar hielt sich die Beliebtheit des WSA in engen Grenzen. Denn Microsoft haut den sprichwörtlichen Hut auf die native Android-Unterstützung und begründet dies mit "sich weiterentwickelnden Bedürfnissen der Konsumenten".

Aus für WSA im März 2025

Im ersten Schritt wurde der Client für Amazons Appkatalog aus dem Windows-Store entfernt. Die Produktseite ist zwar noch vorhanden, der Download aber mit Verweis auf die Entfernung am 5. März nicht mehr möglich. Ist er bereits auf dem System installiert, so funktioniert er auch weiterhin. Jedenfalls vorläufig.

Android-Figur am MWC 2024
Das Ende für nativen Support für Android-Apps unter Windows ist in Sicht.
DER STANDARD/Pichler

Im zweiten Schritt wird das WSA komplett gestrichen. In einem Jahr, genauer gesagt ab dem 5. März 2025, ist der native Android-Support unter Windows damit komplett beendet und die technische Unterlage dafür aus dem System gepatcht. Spätestens ab dann müssen Nutzer zu Emulationslösungen greifen, wenn sie weiter Android-Apps unter Windows ausführen wollen. Amazon kündigte einen "sanften Abschied" für seine Windows-Ausgabe des Appstores an und nimmt auch keine App-Einreichungen mehr dafür an.

Die Entscheidung kommt einigermaßen überraschend, hatte doch Microsoft das WSA über die vergangenen zwei Jahre regelmäßig mit Updates gepflegt. Potenzielle Gründe dafür, warum es nie an Fahrt aufnehmen konnte, gibt es mehrere. Einer ist, dass Windows sich bis heute nicht gut als Plattform für Touchbedienung etablieren konnte, auch wenn weiterhin Laptops und Convertibles mit Touchscreens verkauft werden. Dazu, so spekuliert "The Verge", könnte auch die App-Auswahl bei Amazon für Interessenten enttäuschend gewesen sein, finden sich dort doch erheblich weniger Tools und Spiele als bei Google Play. Letzterer Store ist auf annähernd jedem Android-Gerät, das außerhalb Chinas verkauft wird, vorinstalliert. Die großen Ausnahmen sind Huawei, allerdings unfreiwillig, und Amazon, das Nutzer seiner Kindle-Fire-Tablets an das eigene Ökosystem binden will. (gpi, 6.3.2024)