Das Video von Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne), das am Mittwoch auf dem Instagram-Kanal der "Wiener Zeitung" online gegangen ist, soll auf die FSME-Impfung aufmerksam machen. Auffällig ist aber vor allem Rauchs inflationäre Verwendung von Begriffen, die vermeintlich gerade hip sind und von der jungen Generation Z benutzt werden. Er begrüßt die Userinnen und User mit den Worten: "Hallo meine Mäuse! Ich bin's, der Gesundheitsminister eurer Träume. Ich will euch warnen vor goofy Zecken, wir gehen uns jetzt den Impfjuice checken!" Ganz schön cringe, sagen manche auf X (vormals Twitter).

Während einige das Video "nice" finden und "Props für diesen großartigen Beitrag" aussprechen, wirkt es für andere Userinnen wie eine bezahlte Impfkampagne. Die "Wiener Zeitung" antwortet in den Kommentaren darauf, dass es sich um einen redaktionellen Beitrag handle – ohne Bezahlung. Rauch habe "netterweise" ihr "kleines Gedicht vorgelesen", heißt es in der Beschreibung zum Beitrag.

Will Gesundheitsminister Rauch damit mehr junge Menschen zum Impfen bewegen? Aus seinem Büro heißt es auf STANDARD-Anfrage, dass FSME eine ernstzunehmende Krankheit sei, für die es eine bewährte Impfung gebe. Essenziell dafür seien aber regelmäßige Auffrischungen. Damit alle Altersgruppen auf das Impfangebot aufmerksam gemacht werden, sei der Gesundheitsminister um "zielgruppengerechte Ansprache in unterschiedlichen Medienformaten bemüht". Wer junge Menschen erreichen wolle, müsse "auch auf sozialen Medien unkonventionelle Wege wählen".

Aber nicht nur Gesundheitsminister Rauch versucht seit einiger Zeit, junge Menschen über soziale Medien zu erreichen. Auch andere Politikerinnen und Politiker versuchen mit Reels und Instagram-Postings, die junge Generation online anzusprechen. Zum Beispiel EU- und Verfassungsministerin Karoline Edtstadler, die Userinnen auf Instagram per Reel gern ins Bundeskanzleramt einlädt. Oder SPÖ-Bundesvorsitzender Andreas Babler, der mit "Kein Bock auf abgehobene Politik?" wirbt. Auf den Instagram-Kanälen von FPÖ- und Neos-Politikern finden sich hingegen nur wenige Beiträge, die explizit im Gen-Z-Jargon gehalten sind.

Die Gen-Z umfasst die Geburtenjahrgänge rund um die Jahrtausendwende bis ins Jahr 2012. Diese Generation macht in Österreich somit zwischen einer und zwei Millionen Menschen aus. Die Gen Z ist also eine nicht zu unterschätzende Gruppe, von der viele bereits wahlberechtigt und erwerbstätig sind. Wen die "Mäuse" wählen werden, wird sich im Herbst zeigen. (Antonia Wagner, 6.3.2024)