Mit brutalen Aufnahmen sorgte der Verein gegen Tierfabriken (VGT) Ende Februar für Empörung. Sie zeigen blutverschmierte Schweine, Kannibalismus unter Tieren sowie große Geschwulste und Beulen an den Schweinen. Ein Tier hatte offenbar einen Mastdarmvorfall, bei dem sich der Mastdarm von innen nach außen stülpt. Die Bilder stammten aus einem steirischen Mastbetrieb, der das AMA-Gütesiegel tragen soll. Der VGT erstattete Anzeige. Dem Verein wurden nach eigenen Angaben die Aufnahmen aus dem Schweinestall des Styriabrid-Funktionärs zugespielt. Die AMA stoppte Lieferungen vom in Verruf geratenen Mastbetrieb aus dem Bezirk Leibnitz.

Nun liegt der "Kleinen Zeitung" das abschließende Gutachten der berufenen Amtstierärzte vor, und dieses entlastet den Betrieb großteils. Bei der Untersuchung habe man "jede einzelne Bucht angeschaut, die Größen vermfessen, die Haltung und auch die zum Schlachthof gebrachten Schweine gemäß der geltenden Tierhaltungsverordnung kontrolliert", wird Amtstierarzt Wolfgang Florian zitiert. Kannibalismus, wobei sich die Tiere häufig die Ohren abbeißen, stellte er demnach nicht fest. Die Tiere mit Entzündungen seien wie vorgesehen in einer Krankenbox gewesen. Nur zwei "geringgradige Mängel" seien festgestellt worden. Laut Gutachten liegt der Betrieb über den Mindestanforderungen.

Belastendes Material aus Schweinehaltung
Dem VGT zugespielte Bilder zeigen blutverschmierte Schweine, Kannibalismus unter Tieren sowie große Schwellungen an den Tieren.
VGT.AT/VEREIN GEGEN TIERFABRIKEN

Auf den Bericht der Amtstierärzte reagierte der VGT mit heftiger Kritik. Der Aktivist David Richter sagte der "Kleinen Zeitung", dass die Tierärzte den Weg des geringsten Widerstands gehen würden. Beispielsweise sei die Verantwortung für das verbotene Schwanzkupieren nicht dem steirischen Mastbetrieb gegeben worden, sondern einem externen Zulieferer, von dem die Ferkel stammen. Würde der angeklagte Mastbetrieb aber Ferkel mit ganzen Schwänzen wollen, hätte er diese auch gefunden, so Richter. Der Verein forderte zudem erneut, den Mindeststandard für die Schweinehaltung zu heben. (wisa, 7.3.2024)