Die ID Austria bekommt eine neue Funktion: Man kann sich bald als Firmenvertreter einloggen.
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Einer der zentralen Punkte im aktuellen Regierungsprogramm für die Wirtschaft ist die Erleichterung von Unternehmensgründungen – kein Wunder, schließlich macht auch die Europäische Union Druck auf die Mitgliedsländer, den Gründungsvorgang zu beschleunigen.

In Österreich sind die Fortschritte zumindest erkennbar, auch wenn die EU-Zielvorgaben noch in der Ferne liegen: So hat sich die Anzahl der Gründungen sehr positiv entwickelt – seit 2019 haben sich die elektronischen Gründungen mehr als verdoppelt. Im Jahr 2022 wurde zudem die elektronische Unternehmensgründung in Vertretung für Wirtschaftsprüferinnen und Wirtschaftsprüfer sowie Steuerberaterinnen und Steuerberater zur Verfügung gestellt, was zur Onlinegründung von über 3.117 Unternehmen führte. Auch die eGründung einer vereinfachten Flexiblen Kapitalgesellschaft (FlexKapG) ist seit dem 2. Jänner 2024 über das Unternehmensserviceportal (USP) möglich.

In zwei Wochen zum Unternehmen

Das elektronische Gründungsverfahren hat dazu geführt, dass die durchschnittliche Gründungsdauer eines Unternehmens, also von der Anmeldung bis zur Vergabe der Steuernummer, im Zeitraum von 2021 bis 2023 auf 14 Tage gesunken ist. Zum Vergleich: Früher verstrichen durchschnittlich 28 Tage. Gründer mussten also bis zu vier Wochen auf ihre Steuernummer warten.

Das muss aber noch schneller gehen, denn eigentlich ist das erklärte Ziel der Europäischen Union, dass die Gründung eines Unternehmens nicht mehr als drei Tagen dauern soll und nicht mehr als 100 Euro kosten darf. "Unser Ziel ist es, Unternehmensgründungen schneller und einfacher zu machen. Zudem ist seit Jänner die Gründung einer Flexiblen Kapitalgesellschaft möglich, was besonders Start-ups hilft", so Digitalisierungsstaatssekretär Florian Tursky (ÖVP).

Plattform wird überarbeitet

Auch das Unternehmensserviceportal selbst wird komplett neu aufgesetzt, und sämtliche Gründungsformulare werden erneuert. Bis Ende des Jahres sollen alle Möglichkeiten zur elektronischen Gründung (sowie zur eGründung in Vertretung) über das Serviceportal technisch neu aufgestellt werden. Außerdem soll die Plattform mehrere Sprachen kennen, denn aktuell beherrscht sie nur Deutsch und Englisch. Darüber hinaus soll der gesamte Prozess einer Unternehmensgründung deutlich leichter von der Hand gehen. Denn aktuell ist die USP, wie die meisten Seiten des Bundes, mehr eine Linksammlung als eine wirkliche Plattform.

Damit das auch funktioniert, bekommt die ID Austria eine neue Funktion: In Zukunft wird man sich auch als Vertreter eines Unternehmens einloggen können. Bislang gibt es die ID Austria nur für Privatpersonen. Unternehmen können sich so zukünftig mittels ID Austria und eines Accounts des Unternehmensserviceportals anmelden und speziell auf den Geschäftsbereich zugeschnittene Informationen und Funktionen nutzen, eine Funktion, die bei den bislang üblichen "privaten" Anwendungen nicht zu Verfügung steht.

Fehlt noch die künstliche Intelligenz: Diese soll in Zukunft von sich aus passende Förderungen für das Start-up oder bei der Betriebsübernahme vorschlagen. Dazu wird das Programm "Grants4Companies" mit der Transparenzdatenbank vernetzt. (pez, 7.3.2024)