Julia Scheib auf Kurs zu einem Spitzenplatz.
AP/Alessandro Trovati

Aare – Julia Scheib hat sich beim Riesentorlauf in Aare wacker geschlagen. Die 25-jährige Steirerin verlor in der Entscheidung einen Platz, belegte mit 1,7 Sekunden Rückstand letztlich Rang sechs und schaffte damit ihr zweitbestes Karriere-Ergebnis. Den Sieg holte sich Federica Brignone in 2:11,02 Minuten. Die Italienerin wahrte damit noch die kleine Chance auf den Gewinn der Disziplinwertung, da die führende Schweizerin Lara Gut-Behrami hinter der zur Halbzeit führenden Schwedin Sara Hector nur Dritte wurde. Gut-Behrami liegt in der Riesenslalomwertung aber mit 95 Punkten Vorsprung auf Brignone weiter komfortabel voran. Die Entscheidung fällt beim Weltcupfinale in Saalbach-Hinterglemm.

Franziska Gritsch (9.) , Stephanie Brunner (12.), Ricarda Haaser (14.) und Elisabeth Kappaurer (18.) sorgten für das stärkste Team-Ergebnis für Österreichs Riesentorläuferinnen der Saison. Haaser schaffte damit noch die Qualifikation für das Weltcup-Finale, Kappaurer verpasste den notwendigen Platz unter den ersten 25 als 28.

Pech hatte Katharina Liensberger, die im ersten Lauf nach einem Übergang einfädelte und zu Sturz kam. Sie konnte hernach selbst abfahren, klagte im Zielbereich aber über Kopfschmerzen. Nach ORF-Informationen besteht Verdacht auf eine Gehirnerschütterung.

Ein Malheur stoppte Katharina Liensberger.
EPA/Pontus Lundahl

Gut-Behrami hatte 135 Punkte Vorsprung mit in den hohen Norden für den vorletzten Riesentorlauf genommen. Nun machte sie den Sack wegen Hector um fünf Pünktchen nicht zu. "Es zipft mich ein bisschen an, weil ich in beiden Läufen nicht das richtige Feeling hatte", sagte Gut-Behrami im ORF. Es seien nicht ihre Verhältnisse. "Ich habe ein Gefühl für viele Sachen, aber nicht für weichen Schnee." Brignone hingegen setzte im Finale alles auf eine Karte, ihr Risiko wurde mit dem bereits fünften Weltcup-Sieg in dieser Saison belohnt.

Auch im Gesamtweltcup ist die Sache angesichts von 286 Punkten Vorsprung rechnerisch noch nicht zugunsten der Schweizerin gelaufen. Fünf Rennen stehen noch aus, doch große Punkte wird Brignone in den zwei Slaloms nicht machen. Brignone verkündete "für den Spaß" am Sonntag im Slalom (10.30 und 13.30 Uhr/live ORF 1) anzutreten. Illusionen will sie sich aber keinen hingeben. "Es ist zu viel (Rückstand). Aber es ist für die Show, ich versuche mein Bestes."

Scheib zeigte bei anspruchsvollen winterlichen Bedingungen auf kompakter Piste zwei starke Läufe, im untersten Abschnitt des ersten Laufs verbuchte sie überhaupt die schnellste Zeit. Ein Patzer im Mittelteil, als sie nach einer Welle den Schwung einmal abstechen musste, kostete eine bessere Zwischenplatzierung. "Der Lauf war schwer in Ordnung", sagte die ziemlich selbstkritische Athletin.

Zwei Siege bei Fis-Rennen

Mit zwei Siegen bei Fis-Rennen hatte Scheib während der langen Weltcuppause Selbstvertrauen getankt. Im vom Reservestart gefahrenen zweiten Durchgang riskierte die Steirerin erneut, erwischte aber den letzten Übergang nicht perfekt, und ärgerte sich im Ziel über Zwischenrang zwei. "Ich war schon ein wenig enttäuscht", sagte sie. "Ich wusste, ich muss alles auspacken, was ich habe." Für das Podium hätte es einen "Zauberlauf" gebraucht, herausgekommen seien "zwei gute Läufe". Platz fünf in Lienz bleibt vorerst ihr bestes Ergebnis.

Katharina Truppe, die Vierte im Olympia-Riesentorlauf 2022, verpasste im zehnten Saison-RTL zum achten Mal die Qualifikation für den zweiten Durchgang (34./+4,85.). Viktoria Bürgler hatte bei ihrem Weltcupdebüt 6,33 Sekunden Rückstand, war damit aber schneller als Elisa Mörzinger (+6,77).

Gritsch sprach indes von einem "sehr, sehr wertvollen" Tag. "Ich hatte in letzter Zeit ein brutales Tief. Ich habe mir nicht mehr ganz vertraut und begonnen zu zweifeln", sagte die Neunte. Haaser gelang in der Entscheidung die zweitschnellste Fahrt hinter Brignone.

Am Sonntag steht in Aare noch ein Slalom (10:30 bzw. 13:30 Uhr, live auf ORF 1) auf dem Programm. Dabei wird Mikaela Shiffrin nach ihrer Knieverletzung das Comeback nach eineinhalb Monaten Pause geben. Es ist das letzte Rennen vor dem Weltcupfinale. (honz, APA, 9.3.2024)

Weltcup-Riesentorlauf der alpinen Ski-Frauen am Samstag in Åre - Endstand:

1. Federica Brignone (ITA) 2:11,02 1:12,10 58,92
2. Sara Hector (SWE) 2:11,35 +0,33 1:10,94 1:00,41
3. Lara Gut-Behrami (SUI) 2:11,42 +0,40 1:11,55 59,87
4. Marta Bassino (ITA) 2:12,49 +1,47 1:12,33 1:00,16
5. Thea Louise Stjernesund (NOR) 2:12,51 +1,49 1:12,52 59,99
6. Julia Scheib (AUT) 2:12,72 +1,70 1:12,39 1:00,33
7. Clara Direz (FRA) 2:12,80 +1,78 1:13,27 59,53
8. Mina Fürst Holtmann (NOR) 2:12,89 +1,87 1:13,36 59,53
9. Franziska Gritsch (AUT) 2:13,10 +2,08 1:13,40 59,70
10. Paula Moltzan (USA) 2:13,11 +2,09 1:13,57 59,54

11. AJ Hurt (USA) 2:13,44 +2,42 1:12,75 1:00,69
12. Stephanie Brunner (AUT) 2:13,68 +2,66 1:13,91 59,77
13. Ragnhild Mowinckel (NOR) 2:13,85 +2,83 1:14,08 59,77
14. Ricarda Haaser (AUT) 2:13,96 +2,94 1:14,53 59,43
15. Cassidy Gray (CAN) 2:14,07 +3,05 1:14,29 59,78
16. Neja Dvornik (SLO) 2:14,15 +3,13 1:14,01 1:00,14
17. Michelle Gisin (SUI) 2:14,24 +3,22 1:14,69 59,55
18. Elisabeth Kappaurer (AUT) 2:14,26 +3,24 1:14,75 59,51
19. Lara Colturi (ALB) 2:14,30 +3,28 1:14,51 59,79
20. Kristin Lysdahl (NOR) 2:14,47 +3,45 1:14,53 59,94

21. Britt Richardson (CAN) 2:14,57 +3,55 1:14,81 59,76
22. Camille Rast (SUI) 2:14,58 +3,56 1:13,40 1:01,18
23. Roberta Melesi (ITA) 2:14,78 +3,76 1:14,83 59,95
24. Lena Dürr (GER) 2:14,99 +3,97 1:14,72 1:00,27
25. Asja Zenere (ITA) 2:15,04 +4,02 1:15,28 59,76
26. Maryna Gasienica-Daniel (POL) 2:15,09 +4,07 1:15,11 59,98
27. Simone Wild (SUI) 2:15,10 +4,08 1:15,32 59,78
28. Ana Bucik (SLO) 2:15,34 +4,32 1:14,63 1:00,71
29. Elisa Platino (ITA) 2:16,54 +5,52 1:14,80 1:01,74

Nicht für 2. Durchgang qualifiziert: 34. Katharina Truppe, 41. Viktoria Bürgler, 42. Elisa Mörzinger (alle AUT)

Ausgeschieden im 1. Durchgang u.a.: Katharina Liensberger (AUT), Alice Robinson (NZL), Kajsa Vickhoff Lie (NOR), Lisa Hörhager (AUT)

Ausgeschieden im 2. Durchgang: Zrinka Ljutic (CRO)

Gesamtwertung (nach 34 Rennen):

1. Lara Gut-Behrami (SUI) 1654
2. Federica Brignone (ITA) 1368
3. Mikaela Shiffrin (USA) 1209
4. Sara Hector (SWE) 860
5. Petra Vlhova (SVK) 802
6. Sofia Goggia (ITA) 792
7. Cornelia Hütter (AUT) 768
8. Marta Bassino (ITA) 710
9. Stephanie Venier (AUT) 631
10. Michelle Gisin (SUI) 625

Riesentorlauf Frauen (10):

1. Lara Gut-Behrami (SUI) 745
2. Federica Brignone (ITA) 650
3. Sara Hector (SWE) 561
4. Mikaela Shiffrin (USA) 429
5. Alice Robinson (NZL) 412
6. Valerie Grenier (CAN) 327
7. Petra Vlhova (SVK) 297
8. Marta Bassino (ITA) 259
9. Thea Louise Stjernesund (NOR) 247
10. Zrinka Ljutic (CRO) 239

Mannschaft Frauen (34):

1. Schweiz 4316
2. Österreich 4280
3. Italien 3965
4. USA 2372
5. Norwegen 1822

Nationencup (66):

1. Schweiz 9929
2. Österreich 8348
3. Italien 6275
4. Norwegen 4591
5. USA 3670