Sellner im Februar beim Akademikerball in Wien.
Sellner im Februar beim Akademikerball in Wien.
© Christian Fischer

Der langjährige Sprecher der rechtsextremen Identitären-Bewegung Martin Sellner ist zurück auf "X", vormals Twitter. Sellner war 2020 von der Plattform ausgeschlossen worden. Am Samstagnachmittag jedoch dankte Sellner zu den Klängen von Eminems "Without me" ("Guess who's back?") unter anderem Elon Musk und seinem Anwalt für die Möglichkeit der Rückkehr. "Ich bin zurück auf Twitter, zum Ärger von einigen Linken." Sellner sprach von einer "Twitter-Reconquista".

Warum das so wichtig sei: In den letzten Monaten habe er eine "massive Lügenkampagne" erlebt, gegen die er sich nicht wehren habe können: "Ich musste miterleben, wie auf Twitter über mich gelogen wurde. Ich war Gegenstand der Debatte, aber nicht Teil der Debatte." Von Twitter – die Bezeichnung "X" verwendet Sellner nicht – ausgesperrt zu sein, ebenso wie auf Facebook, Youtube, oder Instagram, komme einem "digitalen Publikationsverbot" gleich. "Ich kann zwar sagen, was ich mir denke, aber es hört halt keiner zu."

Video in Langfassung nur auf Telegram

Er verlange nicht, dass "alle Linken" seinen Standpunkt übernehmen, aber man möge auch seine Meinung anhören. Sellner kam auch sogleich auf seine "Politik der Remigration" zu sprechen. "Remigration" war in Deutschland zum Unwort des Jahres 2023 gewählt worden. In der Begründung der Jury hatte es geheißen: "Das Wort ist in der Identitären Bewegung, in rechten Parteien sowie weiteren rechten bis rechtsextremen Gruppierungen zu einem Euphemismus für die Forderung nach Zwangsausweisung bis hin zu Massendeportationen von Menschen mit Migrationsgeschichte geworden".

Wer das vollständige Video anschauen will, den verweist Sellner allerdings auf seinen Telegram-Kanal. Dort solle man ihm unbedingt weiterhin folgen. Denn man wisse ja nie, "wie lange dieses Konto diverse Zensurvorstöße überstehen wird."

Sellners Gefolgschaft zeigte sich jedenfalls erfreut über seine Rückkehr auf "X". User "Neue Normalität" etwa postete: "Der Account Der echte Martn Sellner ist zurück! Autoritäre Linke kriegen hysterische Blinzelanfälle. Ihre 'Demokratie' ist in Gefahr!"

Demos nach rechtsextremem Vernetzungstreffen

Der Identitäre Sellner war zuletzt in die Schlagzeilen geraten, weil das Recherchemedium "Correctiv" ein geheimes Treffen von Rechtsextremen am Lehnitzsee bei Potsdam publikgemacht hatte. Im Anschluss daran fanden in Österreich und Deutschland wochenlang immer wieder Demos gegen Rechtsextremismus, Faschismus, die AfD und die FPÖ statt. Sellner hatte bei dem Treffen über die Vertreibung von Millionen Menschen gesprochen. (Michael Windisch, red, 9.3.2024)