Berlin/Gütersloh - Bertelsmann-Chef Thomas Rabe hat für Ende 2026 seinen Abschied aus dem Unternehmen angekündigt. "Bis Ende 2026 läuft mein Vertrag noch. Mein Plan ist, dass ich mich dann anderen Aufgaben zuwende", sagte Rabe der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" ("F.A.S.") laut Vorausbericht. Bis dahin sei er knapp 21 Jahre im Bertelsmann-Vorstand gewesen, davon 15 Jahre als Vorsitzender. "Das ist der richtige Zeitpunkt für neue Impulse - auch für das Unternehmen." Zu Bertelsmann gehört etwa die RTL Group.

Bertelsmann-Chef Thomas Rabe.
Bertelsmann-Chef Thomas Rabe.
Thomas Koehler/photothek.net

Rabe sagte, er werde dann keine Aufsichtsratsmandate mehr anstreben. Derzeit sitzt der Manager dem Aufsichtsrat von Adidas vor. "Dann werde ich die Konzernwelt verlassen, auch keine Aufsichtsratsmandate anstreben. Ich möchte dann frei sein", sagte Rabe. "Vorstellen kann ich mir allenfalls die eine oder andere unternehmerische Aufgabe, aber eher als Unterstützer und Berater."

Suche nach neuen Geschäftsfeldern

In den kommenden Jahren wolle Bertelsmann neue Geschäftsbereiche aufbauen, sagte Rabe der Zeitung. Er sehe große Chancen im digitalen Gesundheitsgeschäft in den USA. Außerdem wolle der Konzern seine regionalen Geschäfte neu gewichten. "Neben den USA werden auch Brasilien, Mexiko, Indien immer wichtiger", sagte Rabe. "Am Ende geht es um eine breitere Aufstellung des Konzerns im Sinne unserer Gesellschafter, der Bertelsmann-Stiftung und der Familie Mohn, die praktisch ihr gesamtes Vermögen in Form von Bertelsmann-Aktien halten." Rabe will künftig vor allem kleinere Unternehmen zukaufen. "Die Regel heißt: kleine und mittelgroße Käufe im Laufe der Zeit zusammenbinden und zu größeren Geschäften formen."

Mitarbeitern, die die AfD unterstützen, legte Rabe in der "F.A.S." ein Nachdenken über eine Kündigung nahe. "Wenn die AfD in Umfragen bei 20 Prozent liegt, dann werden auch einige unserer Mitarbeiter sie unterstützen. Diese Mitarbeiter sollten sich prüfen, ob sie zu uns und unseren Werten passen. Wenn nicht, würde ich mir jedenfalls überlegen, ob Bertelsmann das richtige Unternehmen für mich ist." (APA, Reuters, red, 10.3.2024)