Der gute Ton
Die schwedische Musikerin Sarah Assbring alias El Perro del Mar und ihr atmosphärischer elektronischer Pop über das Ende der Liebe und von allem.
City Slang

El Perro del Mar - Big Anonymus

Bevor die Sonne wieder regelmäßiger zu scheinen beginnt, lassen wir uns noch einmal auf frostige Seelenlandschaften ein. Die schwedische Sängerin und Komponistin Sarah Assbring alias El Perro del Mar legt es auf ihrem aktuellen Album atmosphärisch unterkühlt und flächig an. Songtitel wie The Truth The Dead Know, Between You And Me Nothing, Wipe Me Off This Earth oder Kiss of Death sind programmatisch gedacht. In diesem sehnsuchtsvollen wie morbiden elektronischen Kammerpop über das Ende kann man sich allerdings angenehm fallen lassen. Eine schöne Leich’.

El Perro del Mar

Gruff Rhys - Sadness Sets Me Free

Gruff Rhys ist ein freundlicher Brummbär aus dem walisischen Gottesanger Gruffudd Maredudd Bowen Rhys. Er war früher in der Band Super Furry Animals und im Duo Neon Neon aktiv. Solo gibt sich der Best Ager, wenig überraschend, freundlich und gemütlicher als früher. Wie der Albumtitel schon andeutet, wird die bestens etablierte Altmännerballade zelebriert. Dafür wird ein großes, altersmilde schmierendes Streichorchester aufgefahren. Manchmal geht hier Scott Walker sogar ein wenig Discotanzen. Am liebsten aber sitzt man in diesem Alter auf Partys immer in der Küche. Prost.

Gruff Rhys

Oisin Leech - Cold Sea

Lass die Natur meine Kirche sein. Der irische Songwriter Oisin Leech umarmt mit warmer, trostspendender und zum Weinen schöner Stimme die Landschaft seiner Heimat. Akustische Gitarre und ein auf den Grundakkorden klebender Synthesizer sowie ein rumpelnder Kontrabass reichen, um eine andächtige Stimmung in einem Song wie One Hill Further zu erzeugen, bei dem einem das Herz aufgeht. Beim Opener October Sun ist der amerikanische Freund M. Ward dabei, ansonsten hilft bei Oisin Langzeitkumpel Steve Wynn aus. Ein schönes Album zum Runterkommen.

Oisin leech

(Christian Schachinger, 12.3.2024)