Recht monotone britische Titelseiten am Montag.
Recht monotone britische Titelseiten am Montag.
EPA/DAVID CLIFF

Aufregung um Prinzessin Kate: Ein freundliches Familienfoto zum britischen Muttertag beschäftigte am Sonntag und Montag die Öffentlichkeit, royale Unterstützer wie Skeptiker gleichermaßen. DER STANDARD beantwortet die wichtigsten Fragen zu diesem Thema.

Video: Wirbel um Kates manipuliertes Familienfoto.
AFP

Frage: Wie geht es der Prinzessin von Wales?

Antwort: Offenbar gut. Diese Nachricht jedenfalls sollte das Foto geben, das der Kensington-Palast am Sonntagvormittag zur Feier des britischen Muttertags veröffentlichte. Zu sehen ist darauf die 42-Jährige, umrahmt von ihren fröhlich lachenden Kindern George (10), Charlotte (8) und dem fünfjährigen Louis.

Dabei stand die Nachricht: "Danke für Ihre freundlichen Wünsche und Unterstützung in den vergangenen zwei Monaten. Ich wünsche allen einen schönen Muttertag. C". C steht dabei für Catherine, jenen Namen, auf den die Middleton-Eltern ihre älteste Tochter taufen ließen, ehe sich diese später Kate zu nennen begann. Der Fotovermerk wies den Familienvater und Thronfolger William (41) als Urheber des hübschen Schnappschusses aus.

So weit, so gut – eigentlich die perfekte Botschaft, um allerlei hässliche Gerüchte aus der Welt zu schaffen, die sich seit Wochen mit der Gesundheit der Prinzessin befassen. Mittels der britischen Press Agency, die routinemäßig alle royalen Fotos an die weltweit agierende Konkurrenz weitergibt, ging das Foto rund um die Welt.

Frage: Welche Erkenntnis brachte das Foto?

Antwort: Der interessierten Öffentlichkeit eine Lektion in dem zu Dramatik neigenden angelsächsischen Journalistenjargon. Im Englischen ist ja schon von der "Todeslinie" ("deadline") die Rede, wenn es lediglich einen ganz ordinären Termin einzuhalten gilt. Diesmal erschreckte die Agentur AP mit einer "Tötungsnotiz" ("kill notification"): Man ziehe das royale Bild ersatzlos zurück. Es habe sich nämlich, so hieß es später auch bei Reuters, Getty Images und AFP, "bei näherer Betrachtung" der Anschein ergeben, "als habe die Quelle das Bild manipuliert".

Mag die Aufhübschung digitaler Fotos im Zeitalter der unsozialen Medien, in denen stets die scheinbar perfekte Welt zu sehen ist, auch alltäglich sein – wenn die derart getadelte "Quelle" das britische Königshaus ist, entsteht aus dem eigentlich alltäglichen Vorgang schnell ein eigenes Thema. Dementsprechend änderten die Londoner Zeitungen ihre Titelseiten, machte die BBC am Montag das "manipulierte" Bild zum wichtigsten Thema ihres Frühmagazins.

Frage: Aber woraus besteht denn die digitale Veränderung?

Antwort: AP führte die linke Hand von Prinzessin Charlotte ins Feld: Diese kam tatsächlich ein wenig schief aus dem Ärmel. Andere mehr oder weniger kenntnisreiche Betrachter wiesen darauf hin, Prinz Louis' Hosenbein weise merkwürdige Falten auf. Außerdem fehle an Catherine/Kates Hand der Ehering. Auf all diese Spekulationen reagierte der Palast erst einmal in der herkömmlichen Weise: mit Schweigen.

Am späten Montagvormittag dann die Aufklärung: Nicht ein inkompetenter Praktikant im royalen Pressebüro war für die Peinlichkeit verantwortlich, die Schuld nahm die Prinzessin höchstselbst auf sich. "Wie viele Hobbyfotografen experimentiere auch ich gelegentlich mit der Bearbeitung eines Bildes", erläuterte Kate und entschuldigte sich für die entstandene "Verwirrung". Offenbar hatte der Ehemann nach Meinung seiner allgemein als talentierte Fotografin geltenden Frau beim Knipsen gepatzt. Ob der Palast das ursprüngliche Foto selbst noch veröffentlichen werde, stand am Nachmittag noch nicht fest.

Frage: Ist die Aufregung nicht sehr übertrieben?

Antwort: In gewisser Weise trifft dies auf viele Themen rund ums britische Königshaus zu. Diesmal aber hat die Sache einen ernsten Hintergrund: Während König Charles erst durch einen Prostata-Eingriff ausfiel und sich nun einer Krebsbehandlung unterziehen muss, rückte die Prinzessin Mitte Jänner für eine nicht näher definierte "Operation im Bauchraum" ins Spital ein und blieb dort knapp zwei Wochen. Allen Spekulationen trat der Palast nur insoweit entgegen, als mitgeteilt wurde, es handle sich nicht um Krebs. Unter Ärzten gilt eine Hysterektomie, also die Entfernung der Gebärmutter, als wahrscheinlichste Ursache der Auszeit, die noch mindestens bis Ostern dauern soll.

Das Nachrichtenvakuum füllten allerlei Gerüchteköche; zuletzt zirkulierte auch ein unautorisiertes Foto der Prinzessin mit ihrer Mutter. Gegen beides verwahrte sich der Palast vergangene Woche in einer kurzen Erklärung; das fröhliche Muttertagsfoto sollte die royalen Fans beruhigen und der Rekonvaleszentin die weiterhin nötige Ruhe gewähren.

Frage: Wie geht es für die Royals weiter?

Antwort: Während der 75-jährige König und die Prinzessin von Wales ausfallen, übernehmen Königin Camilla (76) und Thronfolger William die wichtigsten royalen Termine. Dazu gehörte am Montagnachmittag der alljährliche Commonwealth-Gottesdienst in der Westminster Abbey. Klimaschützer William wollte abends zudem noch eine Rede halten, um auf sein neuestes Projekt hinzuweisen. Dabei geht es um die Zusammenführung williger Geldgeber mit jenen Innovatoren und Erfindern, die in den vergangenen Jahren vom von William mitgegründeten Earthshot-Preis profitierten. Dieser soll praktische Lösungen zur Eindämmung der Klimakrise fördern. (Sebastian Borger aus London, 11.3.2024)