Der Kommunist Kay-Michael Dankl (links) und der Sozialdemokrat Bernhard Auinger matchen sich am 24. März in der Stichwahl um den Bürgermeistersessel.
APA/BARBARA GINDL

Die erste Runde ist geschlagen. Am Sonntag gingen die Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen in Salzburg über die Bühne. In 14 der 119 Gemeinden des Landes kommt es am 24. März zur Stichwahl. Auch in der Landeshauptstadt braucht es einen zweiten Wahlgang.

Mit Kay-Michael Dankl steht in Salzburg Stadt erstmals ein Kommunist in der Stichwahl um das Amt des Bürgermeisters. Der Sozialdemokrat Bernhard Auinger ist hingegen zum dritten Mal in dieser Situation. Erstmals startet er aus der Poleposition: Mit 29,4 Prozent lag Auinger im ersten Wahlgang der Bürgermeisterwahl knapp vor Dankl mit 28,0 Prozent. Wer sind die beiden Roten, die um die Stadt kämpfen?

Der Weg zum Hattrick

Einige Beobachter hatten es nach dem fulminanten Ergebnis bei der Landtagswahl im Vorjahr schon vorausgesagt. Nun sind auch Teile der Mozartstadt dunkelrot eingefärbt. Nicht nur bei der Landtagswahl 2023 erreichte die KPÖ in der Stadt Salzburg mit 21,51 Prozent ein Sensationsergebnis und Platz zwei hinter der ÖVP. Auch bei der Gemeinderatswahl hievten sich die Kommunisten mit 23,1 Prozent, also einem Plus von 19,4 Prozentpunkten, auf den zweiten Platz.

Doppelter Erfolg

Dieser doppelte Erfolg ist vor allem der Beliebtheit des dunkelroten Spitzenkandidaten Kay-Michael Dankl zuzuschreiben. Er hat sich in kürzester Zeit vom einzigen Gemeinderat seiner Partei in der Stadt Salzburg zum Obmann des vierköpfigen Landtagsklubs hochgearbeitet. Im Landtag ist er, wie selbst angekündigt, als "größte Nervensäge" vor allem der ÖVP ein Dorn im Auge, die ihn im Wahlkampf auch zum Feindbild und jenem, dessen Name man nicht nennen darf, hochstilisiert hat. Die Bemühungen gingen allerdings nach hinten los: Nun ist Dankl gemeinsam mit SPÖ-Kandidat Bernhard Auinger in der Stichwahl um das Bürgermeisteramt in Salzburg – ÖVP-Kandidat Florian Kreibich scheiterte am Einzug in die Stichwahl.

Der 35-jährige Historiker Dankl hat nach Graz nun auch Salzburg zur kommunistischen Hochburg gemacht. Zum Vorbild nahm er sich dabei auch die steirischen Genossinnen und Genossen, setzte vor allem auf das Thema Wohnen, hörte bei Sozialberatungen den Menschen zu und versuchte ihre Probleme zu lösen. Im Vorjahr gab Dankl 26.000 Euro seines Politikergehalts an Salzburgerinnen und Salzburger in Notlagen weiter. Als Gemeinderat konnte er auch in der vergangenen Legislaturperiode kleine Erfolge wie etwa einen städtischen Kautionsfonds erzielen.

In Graz wurde der KPÖ-Chef geboren, aufgewachsen ist der Sohn eines Tischlers und einer Ärztin im Pinzgau. Als seine Mutter in den USA arbeitete, ging er dort zur Highschool. Sein Studium absolvierte er schließlich in Salzburg, wo er auch führend bei den Unibrennt-Protesten aktiv war. Damals jedoch noch engagiert bei den Jungen Grünen. Zwei Jahre war er auch deren Bundessprecher, bis die Bundespartei die Jugendorganisation im Frühjahr 2017 ausschloss. In der KPÖ fanden die Ausgestoßenen eine neue politische Heimat.

Dankl arbeitete bis zur Wahl noch immer Teilzeit als Kulturvermittler im Salzburg-Museum. Er lebt mit seiner Partnerin in einer Wohnung in Parsch. Die beiden wurden kurz vor Weihnachten Eltern einer Tochter. Während des Wahlkampfs nahm er sich einen Papamonat. Im Urlaub baut Dankl gerne imposante Sandburgen. Bleibt abzuwarten, ob ihm der Traum vom Bürgermeisterbüro im Schloss Mirabell wie Sand durch die Finger rinnt – oder er den danklroten Hattrick schafft. (Stefanie Ruep, 11.3.2024)

Versuch Nummer drei

Zweimal stand Bernhard Auinger bereits in der Bürgermeisterstichwahl von Salzburg. Zweimal ist er an seinem Konkurrenten von der Volkspartei gescheitert. Beim dritten Versuch soll es nun klappen.

2017 übernahm der heute 50-Jährige die Stadt-SPÖ. Nach der Verurteilung des roten Langzeitbürgermeisters Heinz Schaden wurde auch ein Wechsel im Bürgermeisteramt notwendig. Doch Auinger unterlag bei der außertourlichen Wahl Schadens schwarzem Vize Harald Preuner knapp. 2019 war der Abstand zum Amtsinhaber dann wesentlich größer.

Diesmal ist zumindest die Ausgangslage eine andere: Der SPÖ-Politiker liegt nach dem ersten Wahlgang erstmals auf Platz eins. Sein Gegner ist kein Konservativer, sondern ein Kommunist. Ein über die Landesgrenzen bekannter Kommunist.

Im Gegensatz zum dunkelroten Kay-Michael Dankl hält sich Auingers Berühmtheit in Grenzen. Kaum einer kennt den Roten außerhalb von Salzburg. Ein Profil will der 50-Jährige sich aber gebildet haben. Die Stadt-SPÖ habe in den vergangenen Jahren bei vielen Themen Profil gewonnen – "und das gilt auch für mich", zitierte ihn zu Beginn des Wahlkampfs die APA. Bei der Landtagswahl im vergangenen Jahr konnte die SPÖ das allerdings noch nicht zeigen. Sie wurde in der Stadt Salzburg von KPÖ und FPÖ auf den vierten Platz verdrängt.

Lange Agenda

In der Politik landete Auinger über die Gewerkschaft. Nach der Schulzeit absolvierte er eine Lehre zum Maschinen- und Werkzeugbauer bei Porsche. In dem Unternehmen arbeitete er danach als Programmierer und Systemadministrator und war dann als Betriebsratsvorsitzender der Porsche-Holding tätig. Im Jahr 2005 zog der gebürtige Salzburger in den Gemeinderat ein, ab 2013 war er zudem SPÖ-Klubchef. Seit 2017 ist Auinger Vizebürgermeister. Seine Agenda war zuletzt lang: Er ist für die Bereiche Kultur, Bildung und Sport sowie für die städtischen Betriebe zuständig. In der Kommunalpolitik hat er es allerdings mit einer Mitte-rechts-Mehrheit zu tun. Durchsetzen konnte Auinger jedoch etwa eine neue Kulturstrategie und das Sportleitbild 2024. Auch ein 230 Millionen schweres Bildungsbauprogramm über zwölf Jahre für die Sanierung und den Neubau städtischer Schulen und Kinderbetreuungseinrichtungen führt Auinger als Erfolg an.

Doch Hürden lernte Auinger schon in seiner Jugend zu nehmen – als Turnierreiter. Heute bezeichnet er sich als Familienmenschen. Als jüngstes von vier Kindern wurde er 1974 in Salzburg geboren und wuchs in Salzburg-Süd auf. Im selben Haus lebt er auch heute wieder mit seiner Frau und den zwei gemeinsamen Töchtern sowie seinen Eltern. (Oona Kroisleitner, 11.3.2024)