"Frauenmorde sind ein Männerthema", sagte Bundespräsident Alexander Van der Bellen kürzlich. Diese Rede nahm der ORF-Talk "Im Zentrum" am Sonntag in ORF 2 zum Anlass, das "Männerthema" zu diskutieren. Mit weiblichen Politikerinnen, wie der Schweizer Psychologe und Männlichkeitsexperte Markus Theunert zu Recht feststellte: Er vermisse männliche politisch Verantwortliche, etwa aus den Bereichen Sicherheit und Bildung. Eingeladen habe man diese vergebens, so Moderatorin Claudia Reiterer. Statt der aktuellen Frauenministerin Susanne Raab kam deren Vorgängerin Juliane Bogner-Strauß (beide ÖVP).

"Im Zentrum"-Diskussion über "Männer und Frauen– ein brutales Verhältnis?".
Screenshot: ORF-TVThek

SPÖ-Frauensprecherin Eva-Maria Holzleitner forderte von der Regierung einen nationalen Aktionsplan und kritisierte die abwesende Raab, weil sie auf andere Ministerien warte, während SPÖ-Frauenministerinnen stets aktiv Forderungen in legistisch mächtigere Ministerien getragen hätten.

Theunert betonte, dass man bei der Erziehung anfangen müsse, damit Jungs begreifen, dass sie nicht naturgegeben gewalttätig sind: "Ein Mann, der in Verbindung mit sich und seinen Gefühlen ist, ist kein Gewalttäter." Holzleitner gab ihm recht: "Wir leben nach wie vor in einer Gesellschaft, wo Männer, die Sorgearbeit übernehmen, als verweichlicht dargestellt werden". (Am selben Tag sorgte übrigens in Salzburg KPÖ-Kandidat Kay-Michael Dankl für Aufsehen, weil er sein Baby mit ins Wahllokal brachte.)

Anwältin Sonja Aziz beschrieb aus der Praxis eindrücklich, wie Frauen zu lange keine Hilfe holten, wie häusliche Gewalt "subtil, schleichend" mit psychischer Gewalt und Kontrolle beginne, und: "Ungleichheit der Geschlechter ist der Nährboden für Gewalt." (Colette M. Schmidt, 11.3.2024)