Rapid-Logo beim Stadion.
Rapid startet mit Minuspunkten in die neue Saison.
APA/ROLAND SCHLAGER

Nächster Paukenschlag in der Bundesliga. Nach "sicherheitsrelevanten Vorfällen" beim Wiener Derby vom 25. Februar zwischen Rapid und Austria hat der Bundesliga-Strafsenat am Dienstag die Strafen beschlossen. Rapid muss demnach in der neuen Saison 2024/25 mit zwei Minuspunkten starten und erhält zudem eine Geldstrafe von 60.000 Euro, davon 20.000 Euro bedingt. Die Austria erhält eine Geldstrafe von 60.000 Euro.

Rapid hat bereits Berufung angekündigt. Man "nimmt diesen erstinstanzlichen Beschluss, der bei einer allfälligen Bestätigung massiv in den sportlichen Wettbewerb eingreifen würde, vorerst zur Kenntnis und wird den weiteren Instanzenweg beschreiten. Darüber hinaus wird es vonseiten des SK Rapid bis auf Weiteres keinen Kommentar zu dieser Entscheidung geben."

"Dritter schwerwiegender Vorfall"

Der Strafsenat klassifizierte die "missbräuchliche Verwendung von pyrotechnischen Gegenständen" im Fall der Austria als "ersten schwerwiegenden Vorfall". Deshalb kam die Austria mit einer Geldstrafe davon.

Im Fall von Rapid stellte die Bundesliga "Verletzung der Sicherheit bei Spielen, missbräuchliche Verwendung von Pyrotechnik und diskriminierende Fan-Sprechchöre" fest, hier erfolgte die "Klassifizierung als dritter schwerwiegender Vorfall".

Deshalb wurde ein vom Protestkomitee vor zwei Wochen bedingt nachgesehener Abzug von einem Punkt widerrufen, also in einen unbedingten Abzug verwandelt, "sowie ein weiterer unbedingter Abzug von einem Punkt ausgesprochen. Dieser Abzug von gesamt zwei Punkten gilt für die kommende Saison 2024/25."

Kein neues Verfahren gegen Hedl

Rapid hatte zwar das Derby 3:0 gewonnen, aber sich mit Vorfällen rundherum reichlich Ärger eingehandelt. Nach dem Spiel wurden Videos mit beleidigenden und teils homophoben Äußerungen von Rapid-Akteuren publik. Geschäftsführer Steffen Hofmann erhielt wegen Ehrverletzung eine Funktionssperre von zwei Monaten, davon ein Monat unbedingt. Co-Trainer Stefan Kulovits bekam wegen Diskriminierung eine dreimonatige Funktionssperre, davon ein Monat bedingt. Auch die Spieler Guido Burgstaller (sechs Pflichtspiele, davon drei unbedingt), Thorsten Schick (fünf Spiele, davon zwei unbedingt) und Maximilian Hofmann (drei Spiele, davon eines unbedingt) wurden bestraft.

Die Strafe gegen Marco Grüll wurde nach Rapid-Protest vom Liga-Protestkomitee von je drei Spielen bedingt und unbedingt auf zwei Matches unbedingt und drei bedingt geändert. Die Strafe gegen Goalie Niklas Hedl wurde von einer Partie unbedingt und zwei Spielen bedingt auf drei Spiele bedingt umgewandelt.

Am Dienstag wurde dann ein neues Video publik. Dieses zeigt den VIP-Bereich im Allianz-Stadion nach dem Derby. In der Aufnahme ist zu sehen, wie auch Hedl in einen Schmähgesang gegen die Austria und den zehnten Wiener Gemeindebezirk einstimmt. Auch dazu hat sich die Bundesliga am Dienstagabend geäußert. Der Strafsenat "hat die Inhalte des Videos demgemäß bewertet, dass es sich betreffend die auf dem Video sichtbaren Spieler Niklas Hedl, Marco Grüll und Thorsten Schick um Delikte handelt, die bereits eingestanden wurden und in einem stattgefundenen Verfahren somit behandelt und abgeurteilt wurden. Dadurch wird gegen die Spieler kein neues Verfahren eröffnet."

Gegen Co-Trainer Daniel Seper wird jedoch ein Verfahren vor dem Strafsenat eröffnet. "Er war auf keinem der bis dato bekannten Videos zu sehen, damit konnte der Sachverhalt bei ihm bis dato nicht bewertet werden", heißt es. (red, APA, 12.3.2024)