Wolfgang Peschorn, Leiter der Finanzprokuratur, steht in diesen Wochen häufig Rede und Antwort, in den parlamentarischen Untersuchungsausschüssen ebenso wie in den Medien. Nüchtern, korrekt und vielfach auch schonungslos verdeutlicht er interessierten Zeitgenossen die Hintergründe des Signa-Milliardengeld-Versenkens – sofern es seine Schweigepflichten zulassen. Auf diese berief sich der Anwalt der Republik am Dienstagabend im "Report" gleich mehrmals.

Die Sendung flimmerte nur 13 Stunden vor dem Start des von der ÖVP angestrengten neuen Untersuchungsausschusses über "rot-blauen Machtmissbrauch" über den Bildschirm. Also drängte sich auch ein anderes Thema auf: Was würde der oberste Finanzkontrollor der Republik dort über seine Zeit als Interims-Innenminister im Kabinett Bierlein I, und damit als Amtsnachfolger Herbert Kickls, berichten?

Wolfgang Peschorn, Präsident der Finanzprokuratur, im
Wolfgang Peschorn, Präsident der Finanzprokuratur, im "Report".
ORF Report Screenshot

Schwarze und blaue Netzwerke

"Sie haben damals von schwarzen, aber auch von blauen Netzwerken gesprochen", setzte Moderatorin Susanne Schnabl an: "Was haben Sie im Innenministerium vorgefunden?" Doch sie stieß auf Granit: "Dazu werde ich morgen im Untersuchungsausschuss Rede und Antwort stehen", antwortete Peschorn knapp. Im Jahr 2019 war er offenherziger: Es gebe ein "Interessennetzwerk aus Beratern und dem Interesse am Verdienen von Geld. Das existiert, und das hat seine Hände überall", sagte er.

Ausführlich ging es im "Report"-Interview um die Megapleite rund um Ex-Signa-Chef René Benko. Wie könne es sein, dass jemand, der vor einem halben Jahr noch als Milliardär bekannt war, nun zahlungsunfähig sei? – fragte Schnabl. Das zu klären sei Aufgabe der Insolvenzverwaltung, antwortete Peschorn. Wie viel müsste Benko konkret zahlen?, bohrte die Journalistin weiter. "Das unterliegt dem Abgabengeheimnis", wich der Interviewte aus.

Gelder verschoben? "Ich vermute gar nichts"

Jedoch: "Ich glaube, dass Geld nicht verschwinden kann." Schnabl: "Wurde es vielleicht verschoben?" Peschorn: "Ich vermute gar nichts. Unser Job ist, den Dingen sorgfältig nachzugehen, step for step" – und mit allen verfügbaren Ressourcen der Finanzverwaltung. Wobei: Die Republik sei hier bei weitem nicht die größte Gläubigerin.

Einmal versuchte es Schnabl noch: Warum seien Signa-Luxusimmobilien wie das Goldene Quartier und das Park Hyatt-Hotel nicht verwertet worden? Auch hier winkte Peschorn ab: Als Mitglied des Gläubigerausschusses stehe er diesbezüglich unter Verschwiegenheit. Die Zuschauer könnten jedoch sicher sein: "Jeder Bürger und jede Bürgerin wird gleichbehandelt. Auch ein Herr Benko erlebt ein Insolvenzverfahren." (Irene Brickner, 13.3.2024)