Schild mit der Aufschrift Spital.
Säuglinge und ältere Menschen sind am ehesten von schweren Verläufen bei Keuchhusten betroffen.
APA/GEORG HOCHMUTH

Graz – Ein erst wenige Wochen altes Baby ist in einem Grazer Spital an Keuchhusten gestorben, bestätigte Eva Winter, Leiterin des Gesundheitsamts in Graz, eine entsprechende Meldung in der "Kleinen Zeitung" vom Mittwoch. Im Fall einer Infektion mit Keuchhusten sind insbesondere ungeimpfte Erwachsene oder ältere Kinder ohne Auffrischung eine Gefahr für Säuglinge. Diese können erst ab dem vollendeten zweiten Lebensmonat geimpft werden, so Winter.

Hochgefährlich für Säuglinge

Pertussis, auch Keuchhusten genannt, ist eine hochansteckende Infektionserkrankung der Atemwege und in Österreich meldepflichtig, schilderte Winter im Gespräch mit der APA. Die Übertragung erfolgt über eine Tröpfcheninfektion. Von schweren Verläufen sind vor allem Säuglinge und Kleinkinder sowie ältere Menschen betroffen. "Obwohl Erwachsene bei einer Infektion oft kaum mehr als einen Husten wahrnehmen, kann das Bakterium, wenn es auf Neugeborene trifft, bedrohlich werden", so Winter. Laut der Österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (Ages) treten die meisten Todesfälle im ersten Lebensjahr auf.

Impfung sei der wirksamste Schutz, um einer Erkrankung und einer Ansteckung vorzubeugen. Für Babys ist die Impfung erst ab dem vollendeten zweiten Lebensmonat mit weiteren Teilimpfungen im fünften und elften Monat möglich. Für Frauen mit Kinderwunsch wird eine Auffrischung im dritten Schwangerschaftsdrittel empfohlen, damit Kinder ab der Geburt möglichst gut geschützt sind. Nach der Grundimmunisierung im Säuglingsalter sind Auffrischungsimpfungen im siebenten bis neunten Lebensjahr und anschließend alle zehn Jahre empfehlenswert.

Deutliche Zunahme der Fälle bei Erwachsenen

In der Steiermark sind in diesem Jahr bereits 445 Meldungen eingegangen. Allein in Graz seien es täglich drei bis vier, so Winter.

In Österreich wurde nach Angaben des Gesundheitsministeriums zuletzt eine starke Zunahme von Krankheitsfällen beobachtet. Auch die Zahl der an Keuchhusten erkrankten Erwachsenen mit Komplikationen und einem Langzeitverlauf ist in den vergangenen Jahren deutlich angestiegen. 2015 wurden in Österreich laut vorläufigen Zahlen des Ministeriums 579 Keuchhustenfälle gemeldet. 2016 waren es 1.274 Fälle, 2017 waren es bereits 1.411 Fallmeldungen, 2018 fast 2.200 Fälle und 2019 2.233 Fälle.

Zahlen schnellten wegen Impfmüdigkeit in die Höhe

Durch die Corona-Pandemie gingen dann die Zahlen rasant zurück: 2020 gab es nur noch 632, 2021 129 und 2022 164 Fälle. Die Impfmüdigkeit hat die Zahlen dann nach der Pandemie wieder in die Höhe schnellen lassen. Im vergangenen Jahr stieg die Zahl dann wieder deutlich auf 2.780 Keuchhustenfälle. Auffällig ist vor allem eine deutliche Zunahme von Erkrankungen im Erwachsenenalter, wobei die Altersgruppe der 40- bis 45-Jährigen besonders betroffen ist. Auch bei den 15- bis 20-Jährigen und bei den 65- bis 70-Jährigen ist eine deutliche Zunahme der Keuchhustenfälle zu verzeichnen.

Eine Ansteckungsgefahr besteht vom ersten Husten – der oder die Erkrankte ist da hochansteckend – bis etwa fünf Wochen nach Krankheitsbeginn. Eine Antibiotikatherapie kann bei früher Erkennung Dauer und Schweregrad der Erkrankung positiv beeinflussen. (APA, red, 13.3.2024)