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Der Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof gehört zur Signa-Gruppe.
EPA/ANNA SZILAGYI

Essen/München/Wien – Die Suche nach einem neuen Eigentümer für den insolventen deutschen Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof, der zur Signa-Gruppe rund um den Tiroler Investor René Benko gehört, läuft auf Hochtouren. Aktuell liegen einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" zufolge noch vier ernsthafte Kaufangebote vor. Ursprünglich seien es sechs gewesen, davon seien noch vier im Rennen, berichtete die Zeitung am Freitag unter Verweis auf Unternehmenskreise.

Wer die Bieter sind, blieb demnach unbekannt. Allerdings will dem Bericht zufolge keiner der vier Kaufinteressenten alle verbleibenden 92 Filialen übernehmen. Auch bei einer erfolgreichen Übernahme des Unternehmens müsste demnach unter Umständen ein Drittel der Standorte geschlossen werden. Auch eine Zerschlagung der Kette werde nicht ausgeschlossen, berichtete die Zeitung.

Zudem konkretisierten sich die Pläne für einen Umzug der Essener Firmenzentrale. Bereits vor einem Monat hatte das Magazin "Wirtschaftswoche" berichtet, dass dies zur Debatte stehe, da viele Büros der Hauptverwaltung leer stünden. Galeria Karstadt Kaufhof war infolge der Finanzprobleme des Eigentümers Signa erneut in Schieflage geraten.

In Insolvenz gerutscht

Die letzte große Warenhauskette Deutschlands war Anfang Jänner zum dritten Mal in gut drei Jahren in die Insolvenz gerutscht. Die Schieflage ist die Folge der Pleite des Signa-Imperiums, zu dem Galeria gehörte. Auch ein Teil der Warenhaus-Immobilien gehört zum Signa-Reich.

Das Unternehmen hatte bereits ab 2020 während der Corona-Pandemie ein Insolvenzverfahren durchlaufen und deutsche Staatshilfe erhalten. 2022 benötigte es weitere Staatshilfe, und 2023 folgte ein zweites Insolvenzverfahren. Galeria hatte beklagt, Signa verlange überhöhte Mieten für die Kaufhaus-Immobilien. Galeria-Chef Olivier van den Bossche will den Warenhauskonzern mit seinen noch rund 15.000 Beschäftigten erhalten und sucht dazu einen neuen Eigentümer.

Unterdessen wurde am Freitag bekannt, dass auch der insolvente Fachhändler Sportscheck fünf Geschäfte in Deutschland – darunter das Münchner Stammhaus – schließen muss. Insgesamt 200 der etwa 1.300 Beschäftigten verlieren deshalb ihren Job, wie Insolvenzverwalter Axel Bierbach am Freitag mitteilte. Die strukturellen und personellen Einschnitte seien notwendig, um das Unternehmen, das im Zuge der Pleite seines österreichischen Eigentümers Signa selbst Insolvenz anmelden musste, wieder auf Erfolgskurs zu bringen.

Neben der Münchner Filiale sind von den rund 30 Geschäften in Deutschland auch jene in Aachen, Augsburg, Bremen und Unterhaching betroffen. Laut Insolvenzverwalter konnten sie nicht profitabel gemacht werden.

Keine Ermittlungen in Österreich

Signa sieht sich auch mit zahlreichen Anzeigen konfrontiert. In Österreich sind allerdings noch keine Ermittlungen aufgenommen worden, wie die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) auf APA-Anfrage bekanntgab. Es wird noch geprüft. In München indes laufen bereits Geldwäscheermittlungen, wie Mitte der Woche bestätigt wurde. Ein Münchner Anwalt Benkos dementierte.

"Derzeit finden aufgrund mehrerer Anzeigen rund um die Insolvenzverfahren Anfangsverdachtsprüfungen statt", teilte WKStA-Staatsanwältin Elisabeth Täubl mit. "Ein Ermittlungsverfahren wurde bisher jedoch nicht eingeleitet." In Deutschland sieht es anders aus: Die Staatsanwaltschaft München bestätigte Mitte der Woche bereits Geldwäscheermittlungen bei Signa-Gesellschaften. (APA, 15.3.2024)