Will nicht in die Weite blicken: RB-Coach Struber.
APA/EXPA/REINHARD EISENBAUER

Hartberg/Salzburg – Für die einen ist es trockene Normalität, für die anderen ein rauschendes Fest. Tabellenführer Salzburg empfängt am Sonntag (17.00) zum Auftakt der zweiten Saisonphase das zum zweiten Mal in der Meistergruppe vertretene Hartberg, das auf dem Weg zum elften Meistertitel in Folge kein Stolperstein werden soll. Der Vorsprung auf Sturm Graz beträgt nach der Punkteteilung nur zwei Zähler. "Es geht ab Spiel eins darum, eine gute Leistung zu zeigen", betonte Coach Gerhard Struber.

Nach drei Siegen en suite will Salzburg auch gleich zum Start der Meistergruppe ein Zeichen nach Graz schicken. "Es ist nachhaltig wichtig, (...) jedem Spiel die nötige Aufmerksamkeit zu geben, jedes Spiel sehr konzentriert anzugehen und nicht in die Weite Richtung Meistertitel zu blicken", appellierte Struber an seine Kicker. "Gleichzeitig muss man einen Spaß und einen Flow entwickeln. Dann wird es am Ende in unsere Richtung gehen."

Die Leichtigkeit des Hartberger Seins ist Struber bewusst. "Hartberg kann ganz ohne Druck in die Meistergruppe gehen und frei von der Leber weg spielen", betonte der 47-Jährige vor seinem 30. Pflichtspiel als Salzburg-Coach. Gefahr drohe aber auch spielerisch. "Sie haben eine klare Spielidee verfolgt, die sie überzeugend umgesetzt haben. Jeder weiß, wie er seine Aufgaben zu lösen hat. Wir wissen aber auch, wie wir gegen so eine starke, positionsbezogene Mannschaft agieren müssen. Es geht darum, ihr Werkl im Keim zu ersticken."

Hartberg will zwar die gute Stimmung in die Meistergruppe mitnehmen, sich aber noch lange nicht mit dem Erreichten zufriedengeben. Als Tabellenfünfter sind die Oststeirer punktegleich mit dem drittplatzierten LASK, ein Europacupstartplatz ist folglich realistisch. Erst einmal, in der Saison 2020/21, bestritt Hartberg ein EC-Qualispiel, scheiterte damals am polnischen Vertreter Piast Gliwice. "Unser Ziel ist es jetzt, einen internationalen Platz zu erspielen", gab Kapitän Jürgen Heil die Marschroute vor.

Packend

Das Saisonziel ist erneut im März erreicht, bei der dritten Meistergruppen-Teilnahme will Austria Klagenfurt aber erstmals mehr als nur Platz sechs belegen. "Wir wollen nicht einfach nur oben mitspielen, unser Motto ist klar: Volle Attacke. Es liegen schwere Aufgaben vor uns, aber ich bin davon überzeugt, dass wir um die Europacup-Tickets mitmischen werden", sagte Kapitän Thorsten Mahrer vor der großen Aufgabe am Sonntag (14.30 Uhr) zuhause gegen Sturm Graz.

"Sturm bringt alles mit, um Salzburg im Kampf um den Titel die Stirn zu bieten. Aber meine Mannschaft hat schon häufig unter Beweis gestellt, dass sie sich vor keinem Gegner verstecken muss und schwer zu knacken ist", meinte Klagenfurt-Trainer Peter Pacult. "Wir werden alles reinlegen und dann sehen wir, was passiert."

Die Ausgangslage bezeichneten die Klagenfurter auf ihrer Homepage als "verheißungsvoll", hinter Salzburg (25 Punkte) und Sturm (23) sei "alles möglich". Tatsächlich sind der Dritte LASK (17) und der Sechste Rapid (16) nur durch einen Zähler getrennt. Auch Klagenfurt hält bei 17 Punkten.

Sturm hat nur wenig Zeit, um das Europacup-Aus gegen Lille (nach 1:1 gesamt 1:4) samt Reisestrapazen zu verdauen. Angeschlagen kehrten die beiden Mannschaftsstützen Jon Gorenc Stankovic (Knie) und Gregory Wüthrich (Schulter) aus Frankreich zurück. Ilzer hoffte, am Wörthersee auf beide zählen zu können. Dimitri Lavalee fehlt aufgrund einer Sperre.

Die Auslosung hätte es mit den Grazern in puncto Auftaktgegner auch schlechter meinen können. Klagenfurt soll ernst genommen werden. Christian Ilzer erwartet ab sofort nur noch Gegner, "die man nicht im Vorbeigehen bewältigen kann". "Der LASK und Rapid sind sehr gute Gegner, die uns voll fordern. Hartberg holt richtig viel aus ihren Möglichkeiten raus. Was mir zu wenig erwähnt wird, ist die Leistung von Klagenfurt und Peter Pacult. Sie haben dreimal hintereinander die Meistergruppe erreicht, das ist aller Ehren wert", lobte der Sturm-Trainer. Das 0:0 in Graz am 3. Spieltag war eine Überraschung, früh entschieden war die Partie beim 3:0 des Favoriten in Klagenfurt.

Im schwarz-weißen Lager wird wieder groß gedacht. "Wir müssen angreifen, dass wir nächste Saison vielleicht sogar Dienstag spielen können", sagte Jusuf Gazibegovic mit Blick auf die Champions-League-Startplätze. Nur der Meister spielt 2024/25 fix in der Königsklasse. Stefan Hierländer: "Es wird interessant, wenn man die Tabelle anschaut. Es schaut ja nicht so schlecht aus." (APA, red, 17.3.2024)

Meistergruppe (1. Runde) - Sonntag:

Austria Klagenfurt - SK Sturm Graz (Klagenfurt, 28 Black Arena, 14.30 Uhr, SR Kijas). Bisherige Saisonergebnisse: 0:0 (a), 0:3 (h)

Klagenfurt: Menzel - Gkezos, Mahrer, Wimmer, Schumacher - Irving, Cvetko, Besuschkow - Bonnah, Binder, Schwarz

Es fehlen: Jaritz (Oberschenkel), Maglica

Sturm: Jaros - Gazibegovic, Affengruber, Wüthrich, Schnegg - Gorenc Stankovic - Horvat, Kiteishvili, Prass - Böving, Biereth

Es fehlen: Lavalée (gesperrt), Sarkaria (Knöchelbruch), Scherpen (Kreuzbandriss), Borkovic (Kreuz- und Seitenbandriss)

* * *

Red Bull Salzburg - TSV Hartberg (Wals-Siezenheim, Red Bull Arena, SR Lechner). Bisherige Saisonergebnisse: 5:1 (a), 3:2 (h), 5:4 i.E. (1:1, 0:0) (a/Cup)

Salzburg: Schlager - Dedic, Solet, Pavlovic, Guindo - Gourna-Douath - Bidstrup, Gloukh, Kjaergaard - Ratkov, Fernando

Es fehlen: Terzic (Muskulatur), Baidoo (Knöchel), Blank (krank), Capaldo (Knie), Morgalla (rekonvaleszent), Sucic (Knie), Ulmer (Wade)

Hartberg: Sallinger - Heil, Komposch, Bowat, Pfeifer - Diakite - Providence, Sangare, Avdijaj, Prokop - Entrup

Es fehlt: keiner