Arbeiter beim Bau der Turkstream-Pipeline
Die Turkstream (im Bild Arbeiter beim verlegen der Rohre in Bulgarien) ist mittlerweile die Hauptroute, über die russisches Pipelinegas nachEuropa kommt.
REUTERS / Stoyan Nenov

Die Zahl der Routen, über die russisches Gas nach Europa kommt, ist auf zweieinhalb zusammengeschrumpft. Es sind dies die Transgas-Leitung durch die Ukraine, die Turkstream durch das Schwarze Meer und immer wieder einmal die Tanap, vom Kaspischen Meer kommend quer durch die Türkei.

An Transgas hängen vor allem die Slowakei und Österreich. OMV hat Bezugsverträge mit Gazprom, die bis 2040 die Lieferung von jährlich sechs Milliarden m3 vorsehen. 2022 kam nur ein Bruchteil. Seit vorigem Herbst kommen die bestellten Mengen laut OMV wieder vollumfänglich an – möglicherweise aber nur mehr bis Ende des Jahres. Kiew will den Transitvertrag mit Moskau nicht verlängern.

Italien hat sich umorientiert

Im Gegensatz zu Österreich hat beispielsweise Italien, das vor zwei Jahren noch viel Gas aus besagter Pipeline bezogen hat, andere Lieferanten gesucht und auch gefunden. Dazu gehören Algerien und Aserbaidschan. Das öl- und gasreiche Land am Kaspischen Meer ist über die transanatolische Pipeline Tanap mit Europa verbunden und schickt nun vermehrt Gas nach Italien.

Wobei es sich auch in diesem Fall zumindest teilweise um russisches Gas handeln dürfte. Gazprom hat mit Socar, dem staatlichen Energieunternehmen Aserbaidschans, die Lieferung von rund einer Milliarde m3 Erdgas pro Jahrvereinbart. Dieses wird nach Europa weiterverkauft, sagen Insider; nicht direkt, sondern über Swaps.

Mehr Gas über Turkstream

Während Russland schon länger kein Gas mehr durch Jamal Europe schickt und auch über die Ostsee-Route kein Gas mehr kommt, weil Nord Stream durch Anschläge bekanntlich zerstört wurde, nutzt Moskau umso stärker Turkstream. In der Woche vom 4. bis 10. März exportierte Russland auf diesem Weg rund 321 Millionen m3 Gas in den Westen, wovon ein beträchtlicher Teil nach Ungarn ging. Über Transgas wurden in derselben Woche 294 Millionen m3 exportiert. (Günther Strobl, 18.3.2024)