Seine Beförderung ist eine Konsequenz der ukrainischen Erfolge gegen die Schwarzmeerflotte: Alexander Alexejewitsch Moissejew wurde vom Kreml zum Oberbefehlshaber der russischen Marine ernannt. Der 61-jährige Admiral löst damit den gleichaltrigen Nikolai Jewmenow ab, der seit 2019 das Oberkommando innehatte und damit letztverantwortlich für die schweren Verluste der Marine seit Beginn der russischen Invasion in der Ukraine ist: Neben dem Flaggschiff Moskwa wurden von den Verteidigern zahlreiche weitere Kriegsschiffe auf den Grund des Schwarzen Meeres geschickt.

Alexander Moissejew war als U-Boot-Fahrer ganz unten und ist jetzt ganz oben in der russischen Marine angekommen.
IMAGO/ITAR-TASS

Nun soll es also der Karrieremilitär Moissejew für die Machthaber im Kreml richten. Der gebürtige Königsberger erlernte zunächst Filmtechnik, bevor er ab 1981 infolge seines Wehrdienstes in Leningrad eine Radiotechnikausbildung bei der Marine machte. Er kam 1987 zur Nordflotte, der er die folgenden 29 Jahre angehörte. Damit verbrachte er geraume Zeit einerseits nördlich des Polarkreises, andererseits unter Wasser: Er diente auf mehreren Atom-U-Booten und arbeitete sich vom Techniker schließlich bis 2012 zum Kommandanten der U-Boot-Flotte im Nordmeer hoch.

Einer seiner Einsätze führte ihn 1994 an Bord der Karelia zum Nordpol, wo das U-Boot am Tag der russischen Marine auftauchte und die Besatzung auf dem Eis die russische Flagge hisste. 2008 tauchte er mit der Ryazan unter dem Eis des Nordmeeres in den Pazifik durch. Dafür erhielt er jeweils den Tapferkeitsorden. Im Juli 1998 wurden unter seinem Kommando in der Barentssee von der Nowomoskowsk aus zwei deutsche Mikrosatelliten mit einer Schtil-Trägerrakete in den Orbit geschossen – erstmals wurde von einem getauchten U-Boot aus eine kommerzielle Nutzlast in die Erdumlaufbahn befördert.

2003 schloss Moissejew seine Ausbildung an der Seekriegsakademie in Sankt Petersburg ab, acht Jahre später absolvierte er die Militärakademie des Generalstabes der Streitkräfte der Russischen Föderation mit Auszeichnung und erhielt als "Held der russischen Föderation" die höchste Auszeichnung des Landes. 2013 rückte er als Konteradmiral in die russische Admiralität auf und erreichte schließlich 2020 den Rang eines Admirals. Zuvor erhielt er 2018 das Kommando über die Schwarzmeerflotte und im folgenden Jahr über die Nordflotte, wobei er wie auch dieses Mal für Jewmenow nachrückte. (Michael Vosatka, 20.3.2024)