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In "Ghostbusters: Frozen Empire" schlüpft der 73-jährige Bill Murray wieder in die Rolle des Parapsychologen und Geisterjägers Peter Venkman.
AFP/YUKI IWAMURA

Wenn man Bill Murray in einem Film besetzen will, ist das gar nicht so einfach. Der Schauspieler hat nämlich weder Agent noch Manager, sein Telefon hebt er auch eher selten ab. Dadurch musste er schon auf Rollen in "Monster AG", "Charlie und die Schokoladenfabrik" oder dem Oscar-prämierten "Little Miss Sunshine" verzichten. Auch Verwechslungen kommen so zustande, zum Beispiel seine Sprechrolle als Katze Garfield in der Verfilmung von 2004. Laut eigener Angabe die einzige Rolle, die er bereue. Murray hielt den Drehbuchautor Joel Cohen nämlich für einen der berühmten Coen-Brüder.

Mittlerweile ist Bill Murray 73 Jahre alt und blickt auf ein bewegtes Leben zurück. An seinem 20. Geburtstag wurde der Kurzzeit-Medizinstudent wegen des Dealens mit Marihuana verhaftet. Viel mehr Zeit als auf der Universität verbrachte Murray aber ohnehin im Improvisationstheater und dockte dadurch Mitte der 1970er beim Ensemble von "Saturday Night Live" an. In den 1980ern und frühen 1990ern wurde er mit Komödien wie "Ghostbusters", "Tootsie" und "Und täglich grüßt das Murmeltier" zum Star. Aber wie so oft bei lustigen Menschen wollte auch Murray ins ernste Fach wechseln.

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In aller Ernsthaftigkeit 

Durch seine selbstreferenzielle Rolle in Sofia Coppolas "Lost in Translation" erlebte seine Karriere 2003 einen neuen Höhepunkt inklusive Oscar-Nominierung. Auch bei Wes Anderson und Jim Jarmusch entwickelte sich Murray zur Stammbesetzung und hielt so Einzug in die Programmkinos. Bekannt ist er auch für zahlreiche absurde Privatgeschichten: In Schweden wurde er einmal betrunken beim Fahren mit dem Golfauto verhaftet. Und gemeinsam mit den Wu-Tang-Clan-Rappern RZA und GZA fing er während der Dreharbeiten zu "Coffee and Cigarettes" an, spontan in einer Bar auszuschenken. Egal was man bestellte, es gab nur Tequila.

Der private Bill Murray ist nicht immer so lustig: 2008 ließ sich die mittlerweile verstorbene Jennifer Butler von ihm wegen häuslicher Gewalt und seinen Abhängigkeiten von Sex, Marihuana und Alkohol scheiden. Auch die Liste an Vorwürfen von ehemaligen Filmpartnern ist lang. Murray aber scheint in der öffentlichen Wahrnehmung zu freundlich zu sein, um gecancelt zu werden.

Kollege Dan Aykroyd hat für ihn aufgrund seiner Stimmungsschwankungen einen besonderen Spitznamen: "The Murricane". In "Ghostbusters: Frozen Empire" stehen die beiden trotzdem wieder gemeinsam vor der Kamera. (Jakob Thaller, 22.3.2024)