Zu Ostern könnte Stillstand drohen.
Zu Ostern könnte Stillstand drohen.
APA/ROBERT JAEGER

Wien/Schwechat – Nachdem es am Freitagabend im Kollektivvertragsstreit der AUA seitens der Firma kein von den Arbeitnehmervertretern gefordertes "neues, ernst zu nehmendes Angebot" gegeben hat, sind die Zeichen weiter Richtung Streik gerückt. Ganz sicher war ein solcher aber doch weiter nicht. Wenn, dann kommt es "zu den Osterfeiertagen", aber nicht sofort dazu, so die Arbeitnehmervertreter. Genaueres beraten sie am Samstag. Die AUA verwies erneut auf ihr vorhandenes Offert, das aus Unternehmenssicht gut ist.

Betriebsrat berät am Samstag

"Wir haben gemeinsam mit dem Betriebsrat über das vorläufige Angebot beraten und haben beschlossen, morgen (Samstag, Anm.) in den gewerkschaftlichen Gremien den konkreten Beschluss zu Kampfmaßnahmen rund um die Osterfeiertage zu treffen", sagte Daniel Liebhart, Vorsitzender des Vida-Fachbereichs Luftfahrt, am Freitagabend zur APA. Einen mehrtägigen Ausstand schloss der Gewerkschafter auf Nachfrage nicht aus, wollte aber nicht konkreter werden. "Ganz kurz wird es nicht werden."

"Am Samstag wird man sehen, was wir genau beschließen", sagte Liebhart. Eine Entscheidung könnte zur Mittagszeit bekanntgegeben werden.

AUA verweist auf "faires Angebot"

Auch würde man noch wie schon zuvor angekündigt bis Freitag-Mitternacht warten, ob das Unternehmen doch noch ein neues Angebot legt. Das erschien allerdings unrealistisch. Die AUA verwies neuerlich auf ihr vorhandenes "faires Angebot" – das die Arbeitnehmer nicht als solches sehen. Es sei nur ein Inflationsausgleich und nicht wertschätzend, heißt es dort.

Eine AUA-Sprecherin sagte zur APA: "Die Gewerkschaft und der Betriebsrat haben nach wie vor die Wahl: entweder sie entscheiden sich für weitere Verhandlungen im Sinne unserer Mitarbeitenden und Fluggäste oder sie entscheiden sich für Eskalationsmaßnahmen." Auch das Unternehmen stehe für weitere Verhandlungen jederzeit zur Verfügung und sei gerne bereit, über das gestern unterbreitete Angebot zu sprechen.

16 ergebnislose Gesprächsrunden

Liebhart kritisierte einmal mehr auch den Unternehmensvorstand, der "abgereist ist, auch wenn die AUA das dementiert". Dieses Detail am Streit zeigte am Freitag, wie verfahren die Situation sein dürfte. Beide Seiten warfen einander vor, nicht am Verhandlungstisch zu erscheinen. So biss sich in der Endlosschleife dieses KV-Streits die Katze am Freitagabend einmal mehr selbst in den Schwanz. Es hatte bisher 16 ergebnislose Gesprächsrunden gegeben.

Auslöser des Arbeitskonfliktes: Die Arbeitnehmervertreter haben die Verhandlungen am Donnerstagabend abgebrochen und fordern ein neues Offert seitens der Fluglinie. Das vorliegende Angebot decke nur die Inflation ab und es gebe keinen Reallohnzuwachs, teilte die Gewerkschaft mit. Mit der aktuellen Gehaltsstruktur liege man deutlich unter jener der deutschen Muttergesellschaft Lufthansa.

Das Angebot der Fluglinie sieht laut AUA eine Gehaltserhöhungen von 18 Prozent und für Co-Piloten bis zu 28 Prozent vor, teilte die AUA mit. Allerdings sollte der KV dann bis Ende 2025 gelten. Die Forderung der Gewerkschaft belaufe sich nach Angaben der AUA hingegen auf Erhöhungen um bis zu 40 Prozent mit einer Gültigkeit für zehn Monate. "Damit hätten wir im Vorjahr einen Verlust erzielt", teilte die AUA weiters mit. Dies seien jedoch Zahlenspielereien, merkte die Gewerkschaft dazu an. Und: Man sei durchaus bereit, auch über einen KV für die kommenden 22 Monate – also bis Ende 2025 – zu verhandeln.

Die AUA verweist aktuell stets auch auf den Mitarbeiterbonus: Insgesamt schütte die Fluglinie heuer rund 30 Mio. Euro aus, die Beschäftigten würden bei einem wirtschaftlichen Erfolg der Fluglinie bis zu einem Monatsgehalt extra erhalten. Und man sei bereit, den Bonus hinaufzusetzen, sodass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter künftig bis zu zwei Monatsgehälter erhalten könnten. Aus Sicht der Arbeitnehmenden bleibe man damit zu weit von den Geldern bei der Mutter Lufthansa zurück. (APA, red, 22.3.2024)