Terrorforscher Peter Neumann aus London war Montagabend in der
Terrorforscher Peter Neumann aus London war Montagabend in der "ZiB 2" beim Armin Wolf.
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Der deutsche Terrorforscher Peter Neumann vom King's College in London sieht höchste Terrorgefahr derzeit in Russland, Deutschland und Österreich. Das sagte Neumann am Montag in der "ZiB 2" bei Armin Wolf. Er sieht durch die terroristische Gruppe ISPK, die sich zu den Anschlägen in Moskau bekannt hat, besonders jene Länder gefährdet, "in denen tadschikische, zentralasiatische Diasporas existieren und wo es der ISPK relativ einfach findet, Leute auch zu identifizieren und zu rekrutieren". Dazu gehörten Russland und "leider auch Deutschland und Österreich". Deswegen, so Neumann, seien es "diese Länder, in denen der ISPK besonders aktiv ist und die besonders auch bedroht sind von terroristischen Anschlägen".

Österreich als Terrorzelle? Das passt so gar nicht zum Selbstbild, aber Neumann klärte weiter auf, und es wurde nicht beruhigender. Der Umstand, dass es mehrere Täter gegeben habe, sei der Stärkung des IS geschuldet. In der Vergangenheit sei die Organisation so schwach gewesen, dass nur noch Einzeltäter rekrutiert werden konnten. Mit dem ISPK sei ein Ableger im Spiel, "der offensichtlich in der Lage ist, auch im Ausland wieder Netzwerke aufzubauen".

Führerschaft erringen

Ebenjener ISPK sei auch für den versuchten Anschlag kurz vor Weihnachten auf den Wiener Stephansdom verantwortlich sowie auf den Kölner Dom, der nur verhindert werden konnte, weil ein amerikanisches Spionagenetzwerk eine Botschaft abgefangen und diese an die deutschen und österreichischen Behörden weitergegeben habe, so Neumann. Den ISPK ordnet er als Gruppe ein, "die wirklich sehr aggressiv versucht, auf sich aufmerksam zu machen, die Führerschaft innerhalb des IS zu erringen".

Aber sind mehrere Täter nicht leichter zu beobachten und im Vorfeld zu identifizieren als Einzeltäter? Prinzipiell ja, aber "das Problem ist natürlich, größere Netzwerke sind auch in der Lage, größere Anschläge durchzuführen, also die Gefahr ist größer. Die Anschläge werden häufiger, sie kommen näher, und das ist jetzt sozusagen so eine Art Wettlauf: Wer gewinnt, die Sicherheitsbehörden oder die Terroristen?" (Doris Priesching, 26.3.2024)

ZIB 2: Terrorforscher: Beweise für Ukraine-Beteiligung an Terror fehlen
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