Kuh mit Marken in den Ohren in einem Stall
In den USA sind aktuell einige Kuhherden mit dem Vogelgrippevirus H5N1 infiziert. Nun hat sich in Texas auch ein Mensch angesteckt.
Rudi Gigler via www.imago-images

Die Vogelgrippe sorgt wieder einmal für Schlagzeilen. Vor kurzem erst wurde bekannt, dass das Virus das antarktische Festland erreicht hat, es wurde in toten Raubmöwen identifiziert. Nun sind riesige Pinguinkolonien von dem tödlichen Virus bedroht. Sie sind noch nie damit in Kontakt gekommen und deshalb besonders gefährdet.

Das Virus ist außerdem bereits auf andere Säugetiere übergegangen, zuletzt wurde H5N1 bei Säugetieren wie Füchsen, Ottern und Bären festgestellt. Auch Kühe wurden schon infiziert, in Texas, Michigan und Kansas, außerdem gibt es Hinweise auf infizierte Herden in New Mexico und Idaho. Der wahrscheinlichste Übertragungsweg ist, dass infizierte Wildvögel das Futter oder Wasser der Tiere mit Kot, Speichel und anderen Körpersekreten kontaminierten.

Und nun ist das Vogelgrippevirus auf einen Menschen übergegangen, ein Texaner steckte sich über den Kontakt mit Milchkühen an, berichtete am Montag die US-Gesundheitsbehörde CDC. Die Symptome des Patienten seien leicht, er leide lediglich an geröteten Augen durch eine Bindehautentzündung. Er werde mit dem gegen diese Grippe eingesetzten antiviralen Medikament behandelt und befinde sich bereits auf dem Weg der Besserung.

Mensch-zu-Mensch-Übertragung unwahrscheinlich

Es ist nicht die erste Infektion eines Menschen. In den USA wurde 2022 erstmals ein Mann in Colorado mit dem Virus angesteckt, über den Kontakt mit Geflügel. Weltweit wurden zwischen 2003 und 2023 insgesamt 248 Menschen mit dem Virus infiziert, wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) mitteilt. Mehr als der Hälfte, genau 139 Personen, starb an der Infektion – denn in schweren Fällen kann H5N1 eine Lungenentzündung auslösen.

Eine Mensch-zu-Mensch-Übertragung hat bis jetzt aber nicht stattgefunden, und die Wahrscheinlichkeit dafür ist auch äußerst gering, Gen-Analysen des Virus zeigen, dass es dazu nicht in der Lage sein dürfte. Die CDC erklärte, die Gefahr für Menschen, an Vogelgrippe zu erkranken, sei sehr gering.

Das bestätigt auch der Virologe Florian Krammer. Vor kurzem sagte er im STANDARD-Interview: "Beim momentan zirkulierenden H5N1-Stamm ist es sehr unwahrscheinlich, dass er auf den Menschen überspringt und direkt eine Pandemie auslöst. Es könnte aber zu einem Reassortment-Event mit einem humanen oder Schweine-Influenza-Stamm kommen. Derzeit hat das Virus schlimme Auswirkungen auf Wildvogelpopulationen, die Lebensmittelindustrie und Säugetiere, die Kadaver fressen, sich infizieren und verenden. Dafür, dass es so weit verbreitet ist, inklusive des urbanen Raums, gibt es aber wenige humane Infektionen. Das Virus hat im Prinzip viele Chancen, Infektionen in Menschen hervorzurufen, tut es aber kaum." (kru, 2.4.2024)