Ein Projekt: Sauerteig ansetzen

Nina Schrott versucht, einen Sauerteig am Leben zu halten.
Nina Schrott

Sauerteig beim Backen zur Hand zu haben ist eine nette Sache. Ihn anzusetzen weniger. Wobei, Spaß macht es schon, das Etwas-selbst-Machen gibt ein gutes Gefühl. Aber verdammt schwierig ist es. Zurück zum Ursprung der Idee: Auf Instagram gibt es eine überraschend große Sauerteig-Bubble. Ein Rabbit-Hole, in das ich an einem Sonntagabend tief hineingeraten bin. Neben praktischen Tipps und Empfehlungen für geeignete Gefäße, finde ich dort auch eine Anleitung, wie man seinen Sauerteig auf einer Flugreise transportiert. Ja, die Hardliner nehmen ihn offenbar mit in den Urlaub.

Ich entscheide mich für ein Rezept der Back-Bloggerin Kathrin Runge, auch unter @backenmachtglücklich.de bekannt. Das Ganze soll so laufen: Roggenmehl und Wasser abwiegen, verrühren, 20 Stunden an einen warmen Ort stellen, Mehl und Wasser dazu, verrühren, 15 Stunden warten, einen Teil der Masse wieder mit Mehl und Wasser vermischen, ins Warme stellen und so weiter. Die Wärme soll die Milchsäuregärung in Gang setzen, damit das fertige Produkt als Backtriebmittel verwendet werden kann. Die Prozedur dauert mehrere Tage. Eigentlich hört sie aber nie auf, ein Sauerteig muss jede Woche "gefüttert werden". So weit bin ich bisher aber noch nicht gekommen. Beim ersten Versuch ist es erst gut gelaufen. An Tag drei habe ich verdächtige Punkte entdeckt. Schimmel. Eh klar. Als würden die Backmuttis umsonst predigen, ja saubere Gläser und sauberes Besteck zu verwenden. Beides war zwar meiner Auffassung nach sauber, zumindest würde ich daraus oder damit essen. Irgendwo muss sich trotzdem ein Keim verirrt haben. Na ja, neuer Versuch: Dieses Mal passiert irgendwie ... nichts. Kein säuerlicher Geruch, keine Blasenbildung. Ja, nicht einmal Schimmel. Was wohl jetzt das Pro­blem ist? Vielleicht ist es einfach zu kalt in der Wohnung. Vielleicht habe ich mir zu sehr gewünscht, dass es klappt. Angesichts der Divenhaftigkeit von Sauerteig könnte man ihm fast vorwerfen, es wäre Absicht. Da muss wohl ein neuer Ansatz her.

Eine Serie: Urlaub wider Willen

Sascha Aumüller schaut Eugene Levy beim Urlauben zu

Der kanadische Schauspieler Eugene Levy verkörpert die genaue Antithese zu einem Kosmopoliten und Abenteurer. Der 75-Jährige spielt gerne Stubenhocker und meidet aufregende Rollen, wo es nur geht. All das qualifiziert ihn in besonderem Maße, in der Serie Urlaub wider Willen in zwei Staffeln um den Globus geschickt zu werden. Zu allem Überfluss hat Levy Höhenangst, er ekelt sich vor Insekten und kostet ungern neues Essen. Das Schönste am Urlaub ist für ihn das Nachhausekommen. Klar will man so jemandem dabei zuschauen, wie er im Dschungel von Costa Rica über instabile Hängebrücken geschickt wird oder in Finnland Schlittenhunde in Zaum halten muss.

"Urlaub wider Willen", auf Apple TV, zwei Staffeln

Ein Buch: Depeche Mode by Anton Corbijn

Depeche Mode
Michael Hausenblas schaut sich ein Depeche-Mode-Buch an.
Taschen Verlag

Der niederländische Fotograf Anton Corbijn hat sie so gut wie alle vor die Linse bekommen: von Tom Waits über die Rolling Stones bis hin zu Frank Sinatra oder Luciano Pavarotti. Ein ganz besonderes Verhältnis hat er über die Jahre zur Band Depeche Mode entwickelt. Aus diesem entstanden unzählige Fotos, die jetzt teilweise, genauer gesagt sind es mehr als 150, in dem Buch Depeche Mode by Anton Corbijn zu sehen sind. Aufgenommen wurden diese in der Wüste Kaliforniens ebenso wie in Prag, Hamburg oder Marrakesch. Und was sagt Depeche-Mode-Mann Dave Gahan dazu? "Anton war in der Lage, dem DM-Sound, den wir zu kreieren begannen, eine visuelle Identität zu geben."

Erschienen im ­Taschen-Verlag, € 15, 192 Seiten

(red, 6.4.2024)