In Gedenken an das Todesopfer wurden vor der Schule Kerzen aufgestellt.
via REUTERS/Jussi Nukari

Vantaa – Mobbing war nach ersten Ermittlungen der Polizei das Motiv für den Schusswaffenangriff in einer Schule in Finnland. Der mutmaßliche Schütze, ein Zwölfjähriger, habe bei seiner Befragung angegeben, "dass er das Opfer von Mobbing war, und diese Angabe wurde auch durch die vorläufigen Ermittlungen bestätigt", teilte die Polizei am Mittwoch mit. Der Bursche hatte die Viertola-Schule in Vantaa demnach erst seit Jahresbeginn besucht.

Der Zwölfjährige hatte Dienstagfrüh in der Schule nördlich der Hauptstadt Helsinki das Feuer eröffnet. Er tötete einen Klassenkameraden und verletzte zwei Mädchen schwer. Anschließend floh er vom Tatort, etwa eine Stunde später wurde er festgenommen. Die Tatwaffe, ein Revolver, stammte nach Angaben der Polizei von einem Verwandten des Zwölfjährigen. Laut Polizei gestand er die Tat.

Die Beamten leiteten ein Ermittlungsverfahren wegen Mordes und versuchten Mordes ein. Da der Beschuldigte jünger als 15 Jahre ist, kann er aber nicht strafrechtlich belangt werden und kommt nicht in Haft.

Nationaler Trauertag

Die Tat hat in Finnland Entsetzen und Trauer ausgelöst. Das Land gedachte am Mittwoch des Todesopfers. An dem nationalen Trauertag wehten die Flaggen auf halbmast. Im Schnee vor der Schule legten viele Menschen Blumen nieder und zündeten Kerzen an. Am Mittwoch fand in der Viertola-Schule den halben Tag Unterricht statt, wie Vizebürgermeisterin Katri Kalske sagte. Die Stadtverwaltung richtete demnach eine psychologische Beratungsstelle ein. Der Angriff werde außerdem mit den Schülern aller Schulen der Stadt in einer "altersgerechten" Art und Weise besprochen, sagte Kalske. Auch die Kirche bot Betroffenen seelsorgerische Unterstützung an.

Der finnische Ministerpräsident Petteri Orpo kündigte ebenfalls Unterstützung an. "In den kommenden Tagen müssen wir für die Kinder und Jugendlichen da sein, ihnen Worte des Trostes sagen und ihnen zeigen, dass wir uns um sie sorgen", erklärte er. Es sei normal, wenn Kinder nun Angst hätten und "Fragen stellen" wollten. "Es ist wichtig, dass wir zu Hause über diesen Vorfall sprechen", mahnte Orpo. (APA, 3.4.2024)