Thomas Koch Eishockey KAC
Thomas Koch war sechsmal mit dem KAC und viermal mit Salzburg Meister. Vor einem Jahr hat er seine Karriere beendet.
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KAC gegen Salzburg, das siebente, also letzte Finalspiel. Drei hat der KAC, drei hat Salzburg gewonnen. Jetzt muss die Entscheidung fallen, doch nach sechzig Minuten steht es 2:2, als wäre die Sache nicht schon dramatisch genug. Verlängerung, 63. Minute: Ein Schuss von der blauen Linie, Thomas Koch hält seinen Schläger hin, befördert die Scheibe über den Schoner von KAC-Goalie Andy Chiodo ins Tor. Ende.

So war das am 14. April 2011 kurz nach 22 Uhr in Klagenfurt, wo die Gäste ihren vierten Meistertitel bejubelten. Dass just Koch, das Klagenfurter Gewächs, seinen Stammverein just in Klagenfurt "erledigt" hatte, war eine Ironie der Geschichte und ist auch in seiner Vita ein besonderes Kapitel. Koch hatte zu allen vier Salzburger Titeln seinen Teil beigetragen, davor war er bereits dreimal mit dem KAC Meister gewesen. 2011 kehrte er nach Klagenfurt zurück, wo drei weitere Titel hinzukommen sollten. Erst im Vorjahr hat Koch seine Karriere beendet, der 40-Jährige ist jetzt für den Luxusimmobilienmakler Living Deluxe tätig und schreibt Kolumnen für die "Krone". Nicht über Immobilien, sondern über Eishockey.

Gefährliche Linien

So gesehen verrät Koch eher nicht exklusiv, dass er keine Wiederholung von 2011 erwartet, wenn die ICE Hockey League ab Freitag (19.05, Puls 24, Livestreams auf Joyn und puls24.at) in der Finalserie zwischen dem KAC und Red Bull Salzburg gipfelt. "Ich glaube, der KAC gewinnt mit 4:2", sagt Koch dem STANDARD. "Er war die ganze Saison dominant, hat viel Selbstvertrauen aufgebaut. Nicht nur zwei, sondern alle vier Linien sind gefährlich. Und daheim ist der KAC eine Macht, da gab es Siege en masse, darunter auch einige wirklich hohe Siege."

Wer Koch zuhört, sieht den KAC fast schon die Meistertrophäe stemmen, doch so weit ist es noch lange nicht. Das ist ihm wie allen anderen Kärntnern klar. "Salzburg ist die Playoff-Mannschaft schlechthin, eine Mannschaft, die sich reinbeißen kann." In diesem Zusammenhang spricht Koch von einem "Salzburg-Gen, das diese Mannschaft so gefährlich macht". Salzburg gebe keine Serie und auch kein Spiel verloren, und sei der Rückstand noch so groß. Bestes Beispiel dafür war das dritte Semifinalspiel, in dem Bozen nach dem ersten Drittel 3:0 führte, aber Salzburg im zweiten Drittel binnen sieben Minuten viermal scorte und auch mit 4:3 gewann.

Ignorierte Warnsignale

Wie sehr das erst im siebenten Match entschiedene Semifinale an den Salzburger Kräften gezehrt hat, bleibt abzuwarten. Der KAC, in vier Partien gegen Pustertal erfolgreich, ist garantiert ausgeruht. Koch: "Ob die längere Pause ein Vorteil ist oder ob da vielleicht der Spielrhythmus verlorenging, wird sich herausstellen." Aus Erfahrung weiß er, dass der Körper eines Eishockeyspielers in einem Finalspiel quasi Warnsignale aussenden kann, wie er will: "Ein Eishockeyspieler hört diese Warnsignale nicht oder akzeptiert sie nicht."

Im Finale werden noch einmal sämtliche Kräfte mobilisiert. In zwei Punkten sieht Koch den KAC im Vorteil. Noch einmal erwähnt er die Ausgeglichenheit der Klagenfurter Linien. Und er verweist darauf, dass gleich vier Klagenfurter Stürmer (Fraser, Bischofberger, Petersen, Haudum) im Grunddurchgang 18 oder mehr Tore erzielt haben, während erst dahinter mit je 17 Goals die besten Salzburger Scorer (Raffl, Schneider) folgen. Der zweite Punkt? Die Tradition, die Geschichte. Der KAC blickt auf mehr als hundert Jahre zurück. Die Red Bulls bereichern erst seit 2004, vier Jahre zuvor war der Getränkekonzern eingestiegen, die oberste Spielklasse. Das mache schon einen Unterschied aus, sagt Thomas Koch. "Ganz Kärnten will diesen Meistertitel." (Fritz Neumann, 5.4.2024)