Polizeiauto
Details zum Sprengsatz gibt die Polizei aus kriminaltaktischen Gründen nicht bekannt.
Werner Kerschbaummayr / fotokers

Eine Woche nach dem Fund eines Sprengsatzes im Eingangsbereich des Königreichssaals der Zeugen Jehovas in Kalsdorf bei Graz bestätigt die Polizei nun, dass Zusammenhänge zu den im vergangenen Jahr detonierten Sprengsätzen in Leibnitz bestehen könnten. Nach eingehenden Analysen sei ein solcher Zusammenhang als wahrscheinlich anzusehen, gab die Landespolizeidirektion Steiermark in einer Aussendung bekannt.

Die Ermittlungen laufen demnach auf Hochtouren. Die Spurenauswertung ist noch im Gang. Details zum Sprengsatz werden aus kriminaltaktischen Gründen nicht bekanntgegeben. Die Polizei rät zu erhöhter Aufmerksamkeit. Verdächtige Hinweise sollen an den Notruf 133 gemeldet werden.

Sprengsatz hätte schweren Schaden anrichten können

Im August 2023 explodierten in Leibnitz bei den Autos zweier Mitglieder der Zeugen Jehovas Sprengsätze, die während eines Gottesdiensts am Unterboden montiert worden waren. Während eine der beiden Bomben noch während des Gottesdiensts hochging und Schäden am Wagen einer Frau verursachte, explodierte der zweite Sprengsatz während der Fahrt am Wagen eines anderen Mitglieds. Der Mann kam mit dem Schrecken davon. Beide Sprengsätze hätten aber auch tödliche Folgen haben können, hieß es damals. Wer die Bomben an den Fahrzeugen angebracht hat, ist immer noch unklar.

Vergangene Woche wurde bei den Zeugen Jehovas in Kalsdorf rund um einen Gottesdienst mit etwa 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmern ein funktionstüchtiger Sprengsatz abgelegt. Die Polizei rückte mit schwerem Gerät an, um ihn zu bergen. Am Karsamstag entpuppte sich die Lage als "sehr ernst": Das Paket hätte "potenziell großen Schaden anrichten können", so Polizeisprecher Markus Lamb.

Der zunächst nur verdächtige Gegenstand war gegen 20.30 Uhr von Mitgliedern der Glaubensgemeinschaft im Eingangsbereich eines Königreichssaals der Zeugen Jehovas gefunden worden. Sie riefen bei der Polizei an, die umgehend das Areal großräumig absperrte und Sprengstoffexperten anforderten. Auch Sprengstoffspürhunde sowie die Bereitschaftseinheit rückten zum Einsatz aus. Seitens der Zeugen Jehovas hieß es, dass man weiterhin eine offene Glaubensgemeinschaft sei und auch sämtliche Gottesdienste wie geplant abhalten will – in den Königreichssälen wie auch via Livestream, sagte Sprecher Markus Kakavis zur APA. (red, APA, 5.4.2024)