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Im September 2021 veröffentlichte "Zackzack" ein Interview mit Egisto Ott, das Peter Pilz heute nicht mehr so führen würde wie damals, wie er sagt.
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Im Fall um den in Untersuchungshaft sitzenden Ex-Mitarbeiter des früheren Bundesamtes für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (BVT), Egisto Ott, der der Spionage für Russland verdächtigt wird, gerät nun auch Peter Pilz, oder zumindest sein Onlinemedium "Zackzack", in die Kritik – und zwar von seinem eigenen Ex-Chefredakteur Ben Weiser. Dieser kritisiert auf X, vormals Twitter, den aus seiner Sicht "viel zu unkritischen Umgang" von "Zackzack" mit Egisto Ott und vor allem ein Interview, das "Zackzack" 2021 mit Ott geführt und veröffentlicht hat. Darin stellt sich Ott als Opfer dar und streitet den Vorwurf der Spionage ab.

"Das Interview war bizarr, habe ich aber nicht zu verantworten. Ich ärgere mich maßlos, weil Distanzlosigkeit zu Ott die akribische Arbeit zu Wirecard & Co torpediert hat", schreibt Weiser auf X.

Pilz gibt sich selbstkritisch

Auch Pilz selbst veröffentlichte vor drei Tagen eine selbstkritische Klarstellung auf "Zackzack.at". Darin erklärt er, dass er das Interview mit Kenntnis des heutigen Ermittlungsstandes so nicht mehr führen würde, dass er es aber jetzt auf seiner Seite online stehen lässt, damit es "als historisches Dokument zugänglich bleibt".

Weiser schreibt auf Twitter außerdem: "Irgendwann in 2022, als ich CR (Chefredakteur, Anm.) war, stießen meine Russland-Recherchen auf unerwarteten Widerstand." Von wem genau der Widerstand gekommen sein soll, sagt er auf Twitter nicht. Laut Ö1 soll er Widerstand aus der eigenen "Zackzack"-Redaktion gemeint haben, was Pilz wiederum laut Ö1 abstreitet.

Egisto Ott sitzt derzeit in Untersuchungshaft - unter anderem, weil ihm vorgeworfen wird, dass er im Sommer 2022 drei Handys von österreichischen Ex-Spitzenbeamten an russische Geheimdienste übergeben haben soll. Teile dieser Inhalte wurden "Zackzack" und auch dem STANDARD zugespielt. Zu dem in verschiedenen Medienberichten aufgekommenen Verdacht, Pilz sei mit Ott bekannt und habe die Handyinhalte von ihm selbst bekommen, schreibt Pilz in seiner Klarstellung: "Ob mir Egisto Ott eine Kopie des Kloibmüller-Sticks übergeben hat, unterliegt dem Redaktionsgeheimnis." Ott habe er außerdem erst nach der Gründung von "Zackzack" 2019 kennengelernt und "Meldungen in 'Kurier' und 'Presse', die mir diese Bekanntschaft seit 2009 unterstellen, sind falsch". (jop, 8.4.2024)