Vincent Van Gogh ist einer der meistgefälschten Künstler. Gehören solche Probleme bald der Vergangenheit an?
Vincent Van Gogh ist einer der meistgefälschten Künstler. Gehören solche Probleme bald der Vergangenheit an?
EPA/TERESA SUAREZ

DNA-Moleküle sollen Kunstwerke vor Fälschungen sichern. Forschende der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich haben ein neues molekulares Testverfahren entwickelt, das hilft, die Echtheit von Kunstwerken nachzuweisen. Die neue Technologie sei fälschungssicher, teilte die ETH Zürich am Montag mit.

Das Testverfahren basiert auf einem Pool von 100 Millionen verschiedener DNA-Moleküle. Wer einen solchen DNA-Pool besitzt, besitzt sozusagen das Schloss des Sicherheitssystems. Wenn man einen speziellen Schlüssel besitzt, erhält man einen bestimmten Ausgabewert, der zur Überprüfung der Echtheit eines Kunstwerks genutzt werden kann.

Fälschungssicher

Als Schlüssel dient eine kurze Abfolge von DNA-Bausteinen. Während einer sogenannten Polymerase-Kettenreaktion (PCR) sucht dieser im Pool der 100 Millionen DNA-Moleküle nach einem Molekül mit einem passenden Wert. Das passende Molekül wird durch die Reaktion vervielfältigt. Mit einer DNA-Sequenzierung kann daraus dann ein Ausgabewert abgelesen werden.

So können Künstler ihre Bilder fälschungssicher machen, wie die ETH Zürich in der Mitteilung erklärte. Existieren beispielsweise zehn Exemplare eines Bildes, kann der Künstler diese mit dem DNA-Pool markieren: Er kann laut der Hochschule die DNA zum Beispiel in die Farbe mischen oder auf das Werk aufsprühen.

Echter Zufall

Wollen mehrere Eigentümer später die Echtheit dieser Kunstwerke bestätigt haben, können sie sich zusammenschließen, einen Schlüssel (also einen Eingabewert) vereinbaren und den DNA-Test durchführen. Ergibt der Test in allen Fällen den gleichen Ausgabewert, sind alle getesteten Exemplare echt. Außerdem könnte die Technologie laut den Forschenden eingesetzt werden, um Rohstoffe und Industrieprodukte rückverfolgen zu können.

"Unser System basiert auf echtem Zufall. Eingabe und Ausgabewert sind physisch miteinander verbunden, und man kann nur vom Eingabe zum Ausgabewert gelangen, nicht umgekehrt", erklärte Studienleiter Robert Grass in der Mitteilung der ETH. Vorgestellt haben die Forschenden das neue Verfahren in der Fachzeitschrift "Nature Communications". (APA, 8.4.2024)