Seit Jahren ist das Thema im Grunde vom Tisch, der Konflikt um zweisprachige Ortsnamen in Kärnten beigelegt. Auch die FPÖ übt sich in Zurückhaltung, nachdem sie im Landtagswahlkampf 2023 damit auf kaum Resonanz gestoßen ist. Jetzt hat ausgerechnet ein SPÖ-Bürgermeister wieder eine Debatte losgetreten, wofür er von den slowenischen Vertretungen und auch anderen Parteien herbe Kritik einstecken musste.

Der Bürgermeister der zweisprachigen Gemeinde Neuhaus/Suha im Bezirk Völkermarkt, Patrick Skubel, hat auf einem Plakat für eine Informationsveranstaltung zum Thema "Sucht und Gefahr – Zasvojenost in nevarnost", an der sich mehrere Ortschaften beteiligt hatten, den slowenischen Namen "Suha" eliminiert. Im entsprechenden Gemeinde-Informationsplakat für Neuhaus/Suha stand als Co-Veranstalter nur "Neuhaus". Alle anderen Ortschaften schienen auch mit den jeweiligen slowenischen Bezeichnungen auf.

Die Streichung der slowenischen Bezeichnung sei eine Provokation für die slowenischsprachigen Bürger der Gemeinde und die gesamte slowenische Volksgruppe in Kärnten, wetterte der Rat der Kärntner Slowenen umgehend.

"Ins Volk hineinhören"

Für die Landessprecherin der Grünen, Olga Voglauer, ist die "slowenische Sprache und Kultur fester Bestandteil der Gemeinde Neuhaus/Suha" und nicht einfach so zu entfernen. Die Aktion des Bürgermeisters sei "respektlos und untergräbt den Stellenwert der slowenischen Volksgruppe im Gemeindegefüge". Die "Scheu vor zweisprachigen Ortsbezeichnungen" sei für sie "völlig unverständlich".

Einmal das Veranstaltungsplakat mit Suha ...
Gemeinde Feistritz
... einmal nach der Retusche des Bürgermeister: Neuhaus ohne Suha.
Gemeinde Feistritz

Bürgermeister Skubel wehrt sich gegen die Kritik: Er habe sich lediglich an die Topgrafieverordnung des Bundes gehalten, dort gebe es nur "Neuhaus", nicht "Suha". "Ich halte mich nur an Gesetze", sagt Skubel im Gespräch mit dem STANDARD. Er bekomme für sein Verhalten vom Gemeinderat und auch der Bevölkerung durchaus Zustimmung. "Man muss in der Politik halt auch ins Volk hineinhören", sagt Skubel.

Die Grünen-Politikerin Voglauer will Skubels Begründung nicht gelten lassen: "Die übergeordnete Regelung ist ungenau. Es obliegt dem Bürgermeister und dem Gemeinderat, hier zu entscheiden. Der Bürgermeister hat keinerlei Einschränkungen, wie die Gemeinde benannt wird. Ich verstehe nicht, wovor sich der Bürgermeister fürchtet." Die Aktion passe jedenfalls nicht zum Geist der Gemeinde in Südkärnten. Denn an sich werde hier viel für die Zweisprachigkeit getan.

Und auch der Team-Kärnten-Chef Gerhard Köfer wettert: Die Aktion des Bürgermeisters sei "unnötig und rückwärtsgewandt. Es ist nicht an der Zeit, Öl ins Feuer längst überwundener Konflikte zu schütten." Landeshauptmann Peter Kaiser und die Landes-SPÖ möchten sich auf Anfrage über den roten Bürgermeister nicht äußern. (Walter Müller, 10.4.2024)