Nora Zoglauer berichtet für den ORF-"Schauplatz" immer wieder über umstrittene Luxus-Immobilienprojekte. Ob in den Bergen, direkt an heimischen Seen oder mitten in den Weinbergen: Das Geschäft mit Resorts und Chalets an den schönsten Plätzen Österreichs boomt, teils mithilfe mehr als fragwürdiger Bewilligungen und Widmungen und unter Protest der Anrainerinnen und Anrainer. Nicht selten wird seitens der Investoren Druck auf lokale Politiker ausgeübt.

In ihrer neuen Reportage "Die Macht der Investoren", zu sehen am Donnerstag um 21.05 Uhr in ORF 2, ist Zoglauer unter anderem in der Süd- und Weststeiermark unterwegs. In Stainz hat das einst beliebte Ausflugslokal Engelweingarten und das Areal drumherum einen neuen Eigentümer, der offenbar Großes vorhat.

Laut Bewohnerinnen und Bewohnern sind hier ein Hotel und Chalets geplant, eine Fläche von 16.000 Quadratmetern soll verbaut werden. Die Gemeinde habe gewusst, was hier entstehen werden soll, sagt eine Bewohnerin. Der Bürgermeister habe nicht korrekt Auskunft gegeben, kritisiert eine Anrainerin in der Sendung. Auch die Bürgerinitiative Engelweingarten kritisiert, dass nicht richtig informiert worden sei.

Statt des beliebten Lokals Engelweingarten in Stainz soll nach Plänen eines Investors ein großes Hotelprojekt mit mehreren Chalets in den Weingärten entstehen.
Statt des beliebten Lokals Engelweingarten in Stainz soll nach Plänen eines Investors ein großes Hotelprojekt mit mehreren Chalets in den Weingärten entstehen.
Foto: ORF

Zoglauer ist für die Sendung auch in Hinterstoder in Oberösterreich unterwegs, hier ist vor kurzem ein Luxusresort mit Chalets, Infinity-Pool und Wellness um rund 40 Millionen Euro eröffnet worden. Chalets und auch Apartments könne man kaufen, um sie dann gewinnbringend zu vermieten, beschreibt Zoglauer dieses umstrittene Buy-to-let-Konzept, das führe oft über die Hintertür zu Zweitwohnsitzen.

Am Talende von Hinterstoder beim Schiederweiher wartet schon die nächste Baustelle, geplant ist hier ein Luxuscamping-Resort, Zoglauer berichtete schon 2021 über dieses Projekt. Der Bürgermeister steht hinter dem Projekt, alles sei transparent abgelaufen, es sei alles genehmigt.

Anrainerinnen und Anrainer sehen das anders. Und auch der Nachbar des Campingplatzes, der Enkel des vor zwei Jahren verstorbenen Carl Herzog von Württemberg, geht juristisch gegen das Projekt vor. Sein Anwalt geht davon aus, dass dieses Campingprojekt nicht kommt. Der Investor sieht das freilich anders und baut weiter. Er freut sich auf das Projekt und sieht auch die Notwendigkeit dafür. Noch 2024 will er eröffnen, es gebe schon viele Anfragen.

Bauprojekt Luxuscampingresort Hinterstoder in Oberösterreich.
Bauprojekt Luxuscampingresort Hinterstoder in Oberösterreich.
Foto: ORF

Große Luxusresorts statt kleiner Buschenschanken

Nora Zoglauer ist für die Reportage auch in Gamlitz in der Südsteiermark unterwegs. Einer Weingegend, die sei einigen Jahren auch bei wohlhabenden Menschen aus der Wirtschaft beliebt ist. Früher gab es hier vor allem kleine Buschenschanken, jetzt immer mehr Luxusresort und große Privatresidenzen. Dort baute unter anderem der Unternehmer Siegfried Wolf ein Luxusweingut. "Der gesamte Hügel von etwa 30 Hektar gehört dem Manager", so Zoglauer in ihrer Sendung. Angeblich habebei Wolf sogar die Straße verlegen lassen, damit sein Weingut nicht durch eine Gemeindestraße zerschnitten wird.

Ein weiteres Projekt sorgt in Gamlitz für Unmut. Mit "Ihr Wohntraum in der steirischen Toskana" wirbt derzeit ein Bauträger für neue Winzerhäuser samt Weingärten, Tiefgaragen mit unterirdischen Zufahrten und, wer will oder es sich leisten kann, auch mit Infinity-Pool und Sauna. Rund 7500 Quadratmeter würden dafür verbaut.

Rendering des Projektes Grubtal in Gamlitz. Laut Plänen sollen hier exklusive Winzer- und Weingartenhäuser mit eigenem Weingarten entstehen.
Rendering des Projekts Grubtal in Gamlitz: Hier sollen Winzer- und Weingartenhäuser mit eigenem Weingarten entstehen.
Foto: ORF

Vielen Reichen, die hier einen Weingarten erwerben, gehe es um das Prestige, kritisiert ein Anrainer. Ein gelernter Winzer oder eine gelernte Winzerin sei da kaum dabei. (Astrid Ebenführer, 11.4.2024)