Aktuell läuft das System fehlerfrei, bedarf aber menschlichen Zutuns und Know-hows.
AP/Eric Risberg

Wenn man an San Francisco und das Silicon Valley denkt, dann vor allem an erfolgreiche Tech-Firmen und Start-ups. Während dort aktuell unter anderem an einer KI-gestützten Zukunft gearbeitet wird, deckte ein Lokalsender vor wenigen Tagen auf, dass das lokale Stadtbahnensystem noch immer von der Funktionstüchtigkeit alter 5-1/4-Zoll-Disketten abhängig ist. Ein Aufrüsten auf ein modernes System birgt laut den Verantwortlichen etliche Risiken und sei zudem sehr teuer.

Funktioniert einwandfrei

"Diese Technologie stammte aus einer Zeit, in der Computer noch keine Festplatten hatten, deshalb musste man die Software von Disketten auf den Computer laden", erklärt Mariana Maguire vom San Francisco Municipal Transportation Agency's Train System (SFMTA). "Wir waren die erste Behörde in den USA, die diese spezielle Technologie eingeführt hat." Das ist jetzt 26 Jahre her. 26 Jahre, in denen Disketten mitverantwortlich waren, dass das öffentliche Verkehrsnetz in San Francisco jeden Tag zuverlässig funktionierte.

Das ist aber auch nur möglich, weil weiterhin Angestellte verfügbar sind, die das alte IT-System und die dafür nötige Programmiersprache verstehen. Baldige Pensionierungen und das Fehlen von passendem Nachwuchs sind ein weiteres Problem dieses alternden Systems, das in seiner Konzeptionierung eigentlich nur für maximal 25 Jahre ausgelegt war.

Eine Lokalreporterin von ABC7 fragte den verantwortlichen Leiter Jeffrey Tumlin, wie aufwendig es wäre, das System zu modernisieren. Es sei eine Frage des Risikos, antwortete er. "Das System funktioniert derzeit einwandfrei, aber wir wissen, dass mit jedem Jahr das Risiko eines Datenverlusts auf den Disketten steigt." Man gehe tatsächlich davon aus, dass es irgendwann zu einem "katastrophalen Ausfall" kommen werde. Ein Upgrade würde zudem sicher zehn Jahre dauern und hunderte Millionen US-Dollar kosten.

Tumlin erklärt, man sei deshalb auf der Suche nach einem Auftragnehmer. Sobald dieser gefunden sei, werde man sich an die Planung des riesigen Projekts machen. Dann könne man alle Zugsteuerungssysteme, also auch jenes der U-Bahn, versuchen zu vereinheitlichen. "Wir könnten dann mithilfe eines verfügbaren Autopiloten die Bewegungen der Waggons viel besser beobachten", erklärt Tumlin.

Alternde Systeme sind nicht nur in San Francisco ein Problem. Erst im Jänner suchte die Deutsche Bahn Administratoren für Windows 3.11 und MS-DOS, Fluglinien gelten noch immer als große Abnehmer alter Floppy-Disks, und in Japan schaffte man erst vor wenigen Wochen die Diskettenpflicht für Organe der Regierung ab. (red, 12.4.2024)