Johannes Anzengruber 
Johannes Anzengruber ist an seinem Ziel angekommen: Er hat die Stichwahl um den Bürgermeistersessel gegen den bisherigen Stadtchef Georg Willi von den Grünen mit knapp 60 Prozent der Stimmen deutlich gewonnen.
APA/EXPA/JOHANN GRODER

Johannes Anzengruber hat das Ergebnis gedreht. Bei der Innsbruck-Wahl vor zwei Wochen noch knapp hinter Amtsinhaber Georg Willi von den Grünen zu finden, setzte sich der abtrünnige ÖVPler mit eigener Liste nun bei der Stichwahl um das Bürgermeisteramt durch. Anzengruber schaffte es, sich als frischer Kandidat zu präsentieren, obwohl er selbst mehr als dreieinhalb Jahre schwarzer Vizestadtchef gewesen war und sein Schäuferl zum ernüchternden Schauspiel der Stadtregierung beigetragen hatte.

Für die ÖVP ist das Ergebnis eine saftige Watsche. In der bürgerlich geprägten Stadt Innsbruck regiert wieder ein bürgerlich geprägter Bürgermeister – und die Türkisen sind dennoch außen vor. Dass ÖVP-Kandidat Florian Tursky mit der Liste "Das Neue Innsbruck" nach der Schlappe vor zwei Wochen eine Stichwahlempfehlung für Anzengruber aussprach, besserte die Lage nur für den Wahlsieger.

Für die Grünen bedeutet der Wahlsieg Anzengrubers den Verlust ihres einzigen Bürgermeistersessels einer Landeshauptstadt. Mitmischen kann Willi in Innsbruck weiterhin, falls sich Anzengruber auf eine Mitte-links-Dreierkoalition mit den Grünen und der SPÖ einigt. Beim brennenden Thema "leistbares Wohnen" herrscht Einigkeit. Doch auch ein Mitte-rechts-Pakt ist nicht unmöglich, wenn auch unwahrscheinlich. Anzengruber sollte jedenfalls alles unternehmen, um eine frustrierende Blockadepolitik zu verhindern. (David Krutzler, 28.4.2024)