Laimer und Kane
Konrad Laimer und Harry Kane, zwei Hoffnungsträger der Bayern gegen Real. Der Salzburger ist blessiert, der Engländer in Torlaune.
IMAGO/kolbert-press/Ulrich Gamel

München – Der Zwist zwischen Ehrenpräsident Uli Hoeneß und dem scheidenden Trainer Thomas Tuchel muss ruhen, der FC Bayern setzt schließlich Dienstag (21 Uhr) mit dem Halbfinalheimspiel zur Champions League gegen Real Madrid die Mission Saisonrettung fort. "Alle brennen", sagte Max Eberl vor dem 27. Hit gegen die Königlichen, und auch der Sportvorstand des FC Bayern ist elektrisiert. "Es steht was ganz Besonderes vor der Tür, das fühlt sich an wie Weihnachten." Die Bescherung soll am 1. Juni im Finale zu Wembley folgen.

Die Bayern sind für die Madrider längst kein Angstgegner mehr. In den jüngsten drei Treffen scheiterten die Münchner und verloren in der Allianz Arena stets. Dennoch: "Zu Hause, Flutlicht, 75.000 Zuschauer, Halbfinale, Real – was willst du mehr", schwärmte Eberl. Joshua Kimmich stimmt zu: "Da wird ein Traum wahr!"

Rangnick-Frage

Just Kimmich äußerte sich aber zur Trainerfrage, die die Bayern erst nach dem ersten Halbfinal-Heuler beantworten wollen. Wer auf Tuchel folge, sei zwar "eine wirklich interessante Frage für mich", sagte der Internationale, dessen Vertrag in München 2025 ausläuft, der spanischen Zeitung AS. "Aber ich weiß, dass du einen Vertrag nicht mit einem Coach unterschreibst."

An Wunschkandidat Ralf Rangnick hat Kimmich nur positive Erinnerungen. Als Trainer kenne er den 65-Jährigen zwar noch nicht, weil der damalige Leipziger Sportchef ihn aber aus Stuttgart zu RB geholt habe, sei er "sehr wichtig" für seine Karriere gewesen. In Hoffenheim und Leipzig habe Rangnick "viel Erfolg" gehabt, mit Österreich lasse er "wunderbaren Fußball" spielen: "Er muss also ein wunderbarer Trainer sein."

Alaba an Bord

David Alaba könnte Kimmich einiges erzählen. Der Ex-Bayer unterbricht die Therapie nach seinem Kreuzbandriss vom Dezember des Vorjahres und reist an seine ehemalige Wirkungsstätte, weil Reals Coach Carlo Ancelotti seinen ganzen Profikader dabeihaben will. Auch Torhüter Thibaut Courtois, der sich drei Monate nach Alabas Verletzung und unmittelbar nach seiner Genesung von einem Kreuzbandriss einen Meniskusriss zugezogen hatte, ist mit von der Partie.

Frisch Verletzte sind eher das Problem des Kollegen Tuchel. Bei den angeschlagenen Leroy Sane (Schambein) und Jamal Musiala (muskuläre Probleme) ging er von "Last-Minute-Entscheidungen" aus. Große Hoffnungen setzte Tuchel, der vor dem Kracher zum Krach über abwertende Aussagen von Hoeneß nichts mehr sagen wollte, in den zuletzt bärenstarken Salzburger Konrad Laimer, der wie Dayot Upamecano unter Knöchelproblemen leidet. Matthijs de Ligt hat eine Knieblessur.

Quasi unsterblich

An Real beeindruckt Tuchelt, wie die Spanier "höchste individuelle Qualität mit Umschaltwucht" paaren. Gerade in der Champions League sei die Elf von Ancelotti mit den Deutschen Toni Kroos und Antonio Rüdiger das Maß aller Dinge. "Du spielst gegen die Erfahrung, das Trikot, den Mythos. Kollege Ancelotti stimmt indirekt zu. Schon im Viertelfinale gegen Titelverteidiger Manchester City, sagte der 59-Jährige, hätten alle gedacht, sie seien tot: "Aber man sollte uns niemals abschreiben: Madrid stirbt nie!" (sid, lü, 30.4.2024)