Auch wenn nicht alle davon überzeugt sein dürften, dass das Projekt wirklich etwas wird. In Saudi-Arabien schreiten die Arbeiten für eines der größten Bauprojekte der Geschichte voran. Um angeblich rund 1,5 Billionen Dollar soll unter dem Namen Neom eine Art Utopia auf Sand entstehen, im Kern geht es dabei um eine 170 Kilometer lange, linienförmige Megastadt namens "The Line".

Jobs, Jobs, Jobs

Allen Zweiflern zum Trotz gibt es nun bereits die ersten Jobausschreibung für Neom, 262 freie Stellen sind dabei derzeit angeführt, wie Business Insider aufgespürt hat. Und diese zeigen nicht nur, wie anders die Stadt schlussendlich werden soll, sie liefern auch jenen, die das ganze für absurde Träume von Menschen mit zu viel Geld halten, neue Nahrung für ihre Spötteleien.

The Line / Neom
So soll "The Line" einmal aussehen.
Neom

So findet sich in der Liste der ausgeschriebenen Jobs etwa ein "Direktor für personalisierte Gesundheit". Das klingt noch recht normal, bemerkenswert ist aber, was zu dessen Aufgabenbereich gehört. So soll er etwa eine Strategie entwickeln, wie genetische Daten in die personalisierte Gesundheitsversorgung einbezogen werden können.

Ob die Abgabe entsprechender Daten eine Voraussetzung für das Leben in Neom sein wird, geht aus der Ausschreibung nicht hervor. Dass in Neom genetische Daten gesammelt werden sollen, war allerdings schon früher bekannt geworden. Schon damals gab es scharfe Kritik, immerhin ließe sich damit auch massenhafte Überwachung umsetzen.

Geparden: Check

Etwas amüsanter ist eine andere Jobausschreibung, fällt sie doch quasi in das historische Kerngebiet der Exzesse von Superreichen. Es wird jemand gesucht, der einen Plan zur Einführung und Verwaltung von Geparden in Neom entwickelt. Voraussetzung dafür ist ein Abschluss in Naturschutz, Ökologie oder einem verwandten Fachgebiet.

Dass so eine ewig lange Stadt nicht gerade optimal für die Umwelt ist, hören wohl auch die Neom-Planer öfter. Also ist auch ein Job für eine Person ausgeschrieben, die eine "Rewilding-Strategie" entwickeln soll. Dabei geht es darum, Korridore für Wildtiere zu planen, aber auch zu prüfen, wie sich eine Wiederaufforstung einer sonst über die Jahre ausgedörrten Region betreiben lassen könnte.

Ebenfalls gesucht wird jemand, der für den Betrieb eines Aquakultur-Fischlabors zuständig sein soll, dieser ist auch für die Biosicherheit zuständig, um das Wohlergehen der Fische zu garantieren. Und ebenfalls mit Wasser zu tun hat der "Water Mobility Station Professional" – ein glorifizierter Name für eine Art Hafenmeister, der also für den Bootsbetrieb in Neom zuständig sein soll. In dem Fall dürfte es aber wohl um allerlei futuristische und autonom fahrende Boote handeln.

Ausblick

Abzuwarten bleibt, wann die Personen, die sich hier bewerben, dann auch wirklich ihren Job antreten können. Zuletzt hat Saudi-Arabien den Zeitplan für The Line deutlich verschoben. Da der Baufortschritt nicht so schnell wie erhofft vorangeht, sollen bis 2030 "nur" 300.000 statt 1,5 Millionen Personen im Wüsten-Utopia leben. (red, 20.5.2024)