Fisch, Tier, Meer
Der Hasenkopf-Kugelfisch wird jetzt offenbar auch in der Adria heimisch.
Getty Images

Anfang des Jahres machte die Schlagzeile die Runde, dass sich der hochgiftige Rotfeuerfisch rasant im Mittelmeer ausbreitet. Nun bekommt er ebenso toxische Gesellschaft: den Hasenkopf-Kugelfisch. Gleich mehrere dieser hochgiftigen Fischart wurden vor rund einer Woche von einem Fischer in der Nähe der Insel Ceja aus der Adria gezogen und sorgen seither für Unruhe an der bei Touristinnen und Touristen beliebten kroatischen Küste. Man fürchtet Ungemach.

An die jährliche Qualleninvasion am Mittelmeer hat man sich ja schon gewöhnt, aber mit dem ursprünglich aus dem westlichen Indopazifik stammenden Flossentier hat man bislang noch keine Erfahrung an der Adria. Die Universität Pula jedenfalls hat nach der Analyse der Fische bestätigt, dass es sich um den Kugelfisch handelt und warnt vor den schädlichen Auswirkungen dieser invasiven Spezies auf das lokale Ökosystem. Das Wasser im Mittelmeer wird immer wärmer, deshalb breiten sich immer mehr fremde Arten darin aus.

Abgesehen von der Gefahr für das Ökosystem enthält der Kugelfisch Tetrodotoxin, ein tödliches Gift, das vor allem in seiner Keimdrüse und Leber konzentriert ist und eine ernsthafte Bedrohung für die Gesundheit darstellt, sollte er konsumiert werden. Einfach aufessen – wie den Rotfeuerfisch, der als Delikatesse gilt – kann man ihn demnach nicht. Das Gift findet sich aber auch auf der Haut. Es werde angenommen, dass eine Dosis von ein bis zwei Milligramm tödlich sei, erklärt die Universität Pula.

Nicht berühren

Im östlichen Mittelmeer erzürnt das bis zu einem Meter große Tier die Fischer, weil er ihnen die Tintenfische wegfrisst und Netze zerreißt. Denn der Fisch hat sehr kräftige Zahnplatten und beißt einen Angelhaken aus Metall mühelos durch, wie es unter anderem im Tagesanzeiger (TZ) heißt.

Aber Schwimmerinnen und Schwimmer brauchen sich keine Sorgen zu machen, dass ihnen das Tier Finger oder Zehen abbeißt. Einem Kugelfisch zu begegnen ist eher unwahrscheinlich. Die Tiere sind scheu und leben nach Angaben von Experten zwischen zehn und 100 Meter unter der Wasseroberfläche, zuweilen auch noch tiefer. Dennoch sollte man aufpassen: Für Laien ist der Kugelfisch schwer zu erkennen, wenn er sich nicht gerade aufbläht. Urlauberinnen und Urlauber sollten bei Fischen mit kantiger Schnauze, auffälligen Schneidezähnen und silbernem Streif am Unterkörper auf der Hut sein – und den Hasenkopf-Kugelfisch auf keinen Fall mit bloßen Händen berühren.

Laut TZ treibt sich das Tier, das wohl über den Suezkanal bis ins Mittelmeer vorgedrungen ist, in den Gewässern der Türkei und Griechenlands schon länger herum. Die türkische Regierung ging 2021 sogar so weit, ein "Kopfgeld" auf den Fisch auszusetzen. Fischer konnten den Hasenkopf-Kugelfisch für eine Prämie von fünf türkische Lira abgeben. Das Programm lief Ende 2023 aus – es konnte die Ausbreitung offenbar nicht verhindern. (Markus Böhm, 22.5.2024)