mad max anya taylor-Joy
Anya Taylor-Joy bei der Premiere von "Furiosa: A Mad Max Saga" in London.
EPA/NEIL HALL

So einen Mad Max-Film zu machen klingt ähnlich schwierig, wie in einer postapokalyptischen Welt ums Überleben zu kämpfen. "Alle, die ich getroffen habe, haben so einen Blick in den Augen: Wir wissen es", sagt Anya Taylor-Joy in der New York Times. Sie wollte durch ihre bis jetzt größte Rolle im Monstertruck-Melodrama Furiosa in eine Situation gebracht werden, in der sie keine Wahl hat, als zu wachsen. Das hat sie auch bekommen.

Geboren wurde die britisch-argentinische Schauspielerin 1996 in Miami. Zufällig im Urlaub. Für die spätere Hollywoodkarriere war das staatsbürgerschaftstechnisch förderlich. Taylor-Joy wuchs in Buenos Aires auf, mit einer spanisch-britischen Psychologin als Mutter und einem schottisch-argentinischen Banker-Vater, der auch Pionier der argentinischen Schnellbootrennfahrerei war. Aufgrund der politischen und ökonomischen Situation Anfang der 2000er tauschte man Argentinien aber bald gegen London ein. Zu Hause fühlt sie sich aufgrund dieses Herkunftsmischmaschs überall, aber auch nirgends so richtig.

Von London nach Hollywood

"Jetzt ist alles vorbei", dachte sich Taylor-Joy, als sie mit 16 von einem schwarzen Wagen in London verfolgt wurde. Sie nahm ihren Hund in die Hände und fing an zu laufen. Dabei hätte sie nur von Sarah Doukas bei ihrer renommierten Modelagentur unter Vertrag genommen werden sollen.

Die großen Manga-Augen und das kühl-distanzierte, fast schon KI-generiert wirkende Gesicht gefielen auch Robert Eggers – dem Starregisseur einer neuen Welle philosophisch aufgeladener, intelligenter Horrorfilme. 2015 besetzte er sie in The Witch. Der ganz große Durchbruch war das zwar noch nicht, aber im Arthouse-Umfeld des Indie-Labels A24 war es schon allen klar: Ein neuer Star ist geboren.

Zum Weltstar wurde Taylor-Joy 2020 mit der Netflix-Serie Das Damengambit. Als Schachspielerin Beth Harmon kämpft sie darin in den 1950ern gegen ein männlich dominiertes Umfeld und ihre Medikamenten- und Alkoholabhängigkeit. Zwischen Rollen in Edgar Wrights Last Night in Soho, dem Kulinarik-Horror The Menu oder als Prinzessin Peach im Super Mario-Film hat sie 2022 heimlich den Musiker Malcolm McRae geheiratet. Kurz war Taylor-Joy auch in Dune: Part Two zu sehen – im dritten Teil wird ihre Rolle größer. Neben Timothée Chalamet, Zendaya und Florence Pugh ist sie nämlich das Gesicht einer neuen Generation von Hollywoodstars. (Jakob Thaller, 23.5.2024)