Dominic Thiem hat den Einzug ins Hauptfeld des Grand-Slam-Turniers zu Paris verpasst.
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Paris – Der zweifache Paris-Finalist Dominic Thiem ist bei seinem letzten French-Open-Antreten in Qualifikationsrunde zwei ausgeschieden. Der 30-Jährige unterlag dem Finnen Otto Virtanen am Mittwoch auf dem Court Suzanne-Lenglen 2:6,5:7. Der Niederösterreicher hatte das Direktticket für das Hauptfeld knapp verpasst und auch keine Wildcard erhalten, wodurch er als Nummer elf gesetzt in die Ausscheidung musste. Thiem hatte vor rund zwei Wochen sein Karriereende mit Herbst diesen Jahres angekündigt.

"Ich habe langsam eine großartige Verbindung mit dem Turnier, mit euch Fans aufgebaut", sagte Thiem unter Standing Ovations. Die Veranstalter zeigten sich dankbar, reagierten mit der Überreichung einer persönlichen Roland-Garros-Trophäe wohl auch auf Kritik an dem Wildcard-Beschluss. Thiem hatte ihnen das nicht übel genommen. "Ich hatte so viele großartige Ergebnisse und großartige Erfahrungen auf diesen Plätzen. Es ist der Grand Slam mit meinen besten Ergebnissen. Ich habe wirklich jedes einzelne Jahr genossen. Danke für all die Erinnerungen."

Bei und nach seinem 3:6,6:3,6:2-Erstrundensieg am Montag vor voll besetzten Tribünen gegen den Italo-Argentinier Franco Agamenone war Thiem gefeiert worden, und seine Fans hätten ihn auch gerne weiter im Bewerb gesehen. Virtanen zeigte sich von der Chance auf den prestigeträchtigen Sieg von Beginn weg motiviert, profitierte auf dem Weg zum 2:0 in einem Neun-Minuten-Game auch von zwei Doppelfehlern von Thiem. Dem gelang zwar das sofortige Rebreak, Virtanen antwortete mit einem Zu-Null-Break und später dem 4:1 sowie 5:2, ehe er Thiem erneut breakte.

Der 22-jährige Skandinavier hatte im ersten Satz mehr Risiko genommen und den Schwung aus dem Erfolg daraus in den zweiten Durchgang mitgenommen. Da gab er in seinen ersten beiden Servicespielen keinen Punkt ab und ließ beim Break zum 3:1 lediglich einen Punktschlag Thiems zu. Der Niederösterreicher bäumte sich auf, schaffte gegen den Weltranglisten-156. erneut ein sofortiges Rebreak, glich fortan zum 3:3 aus und wehrte vor dem 4:4 einen weiteren Breakball Virtanens ab.

Zwei Matchbälle abgewehrt

Als bei 5:5 wegen Regens für eine halbe Stunde unterbrochen wurde, lag Thiem als Rückschläger 30:0 voran, letztlich brachte sein Gegner sein Servicespiel aber durch. Was folgte, war das letzte von Thiem bei den French Open gespielte Game, es ging über 8:38 Minuten. Nach einer 40:15-Führung gelang es Thiem, zwei Matchballe abzuwehren, ein unerzwungener Fehler mit der Vorhand brachte nach einer Spielzeit von 1:43 Stunden aber die Entscheidung.

Thiem war bei den French Open 2018 und 2019 dem Spanier Rafael Nadal erst im Finale unterlegen, in den beiden Jahren davor war die ehemalige Nummer drei der Weltrangliste jeweils bis ins Halbfinale vorgestoßen. Aktuell nimmt Thiem Weltranglistenposition 131 ein.

Nach seinem Erstrundensieg hatte Thiem über seine Gemütslage nach seinem Rücktrittsentschluss Auskunft gegeben. "Ich fühle mich definitiv erleichtert und habe auch das Gefühl, dass ich jetzt das Tennisspielen ein bisschen mehr genießen kann", wurde er auf der Event-Website zitiert. "Man beginnt mit dem Tennisspielen, weil man es liebt, aber nach und nach wird es ein Job. Jetzt bin ich wieder fähig, es mehr zu genießen, es als Leidenschaft zu sehen und Freude zu haben. Das macht mich sehr glücklich. So hoffe ich, dass ich heuer noch einige großartige Matches zeigen kann."

Misolic weiter

Während sich am Mittwoch auch Dennis Novak und Sinja Kraus mit Niederlagen aus der Quali verabschiedeten, zog Misolic in die dritte Runde ein. Der 22-Jährige bezwang den Franzosen Ugo Blanchet mit 6:4,6:2. Im Duell um die erste Hauptrunde bekommt es der Steirer nun mit einem weiteren Lokalmatador zu tun. Quentin Halys warf in der Quali den ehemaligen argentinischen Spitzenmann Diego Schwartzman aus dem Bewerb. Der Franzose ist aktuell 187. im ATP-Ranking, Misolic (241) hingegen außerhalb der Top 200 zu finden.

Absage von Grabher

Julia Grabher hätte aufgrund ihres "Protected Ranking" einen Hauptbewerbsplatz gehabt, musste aber absagen. Die Vorarlbergerin war Ende März nach einer Pause wegen einer Handgelenksverletzung bei kleineren Turnieren zurückgekommen, blieb da wie auch im Billie Jean King Cup sieglos und muss wegen erneuter Schmerzen nun passen. Es wurde ein Knochenmarksödem in der Schlaghand diagnostiziert.

Nach ihrem Ausfall für das zweite Major des Jahres ist der Steirer Sebastian Ofner nun der einzige ÖTV-Akteur mit einem Einzel-Fixplatz im French-Open-Hauptfeld. Die Auslosung des Hauptbewerbs ist für Donnerstag (14.00 Uhr) angesetzt. (APA, red, 22.5.2024)