Andreas Schicker sagt Hoffenheim ab und bleibt Geschäftsführer Sport bei den Grazern.
APA/ERWIN SCHERIAU

Graz – Andreas Schicker bleibt Sturm Graz erhalten. Der 37-jährige Sportchef stellte am Donnerstag klar, seine Zukunft über den Sommer hinaus beim frisch gebackenen Fußball-Meister zu sehen. Zuvor war ein Angebot Hoffenheims publik geworden, der deutsche Bundesligist wollte den Steirer nach Sinsheim lotsen. Schicker begründete seine Absage auch mit dem "enormen Anreiz", den das Antreten in der kommenden Champions League gebe. Sein Vertrag bei Sturm läuft noch bis Sommer 2026.

"Jeder der mich kennt, weiß, wie sehr ich mich mit dem SK Sturm und dem Weg, den wir hier vor vier Jahren eingeschlagen haben, identifiziere. Es war in den letzten Monaten und Jahren aber auch nie ein Geheimnis, dass es immer wieder Interesse an meiner Person gab – was ich als Auszeichnung für Sturm Graz und die Arbeit, die von allen hier im Verein verrichtet wird, verstehe", wurde Schicker in einer Aussendung zitiert. Er wolle mit dem Bekenntnis zum Klub nun "frühzeitig Klarheit für mich, meinen Verein und alle potenziellen Interessenten schaffen".

Interesse an Auslandsengagement

Hoffenheim soll Schicker schon vor der Meisterkrönung der Grazer ein Angebot vorgelegt haben, die Rolle des Sportchefs zu übernehmen. Bereits in den Monaten davor wurde Werder Bremen als möglicher künftiger Arbeitgeber des Steirers genannt. Schicker gilt als Architekt der erfolgreichen Sturm-Mannschaft unter Christian Ilzer. Dass ihn ein Deutschland-Engagement durchaus reizen würde, erzählte Schicker im vergangenen Sommer. "Es ist auf Sicht mein Ziel, bei einem Verein in der deutschen Bundesliga zu arbeiten", meinte er damals.

Der Weg zu Hoffenheim – dem Siebenten der abgelaufenen Saison – war bereitet, Schicker galt als absoluter Wunschkandidat von Mäzen Dietmar Hopp. TSG-Fans richteten dem Steirer im letzten Saisonspiel jedoch aus, bei den Hoffenheimern nicht gerne gesehen zu sein. Die nunmehrige Entscheidung für Sturm dürfte jedoch andere Gründe haben. Das Flair der Fußball-Königsklasse lockt auch den Ex-Profi.

Champions League als Anreiz

"Fest steht, dass wir hier in Graz gemeinsam etwas Großartiges aufgebaut haben, ich mich hier sehr wohl fühle und daher mit voller Überzeugung weiterhin alles für den SK Sturm geben werde. Dass wir in der kommenden Saison in der Champions League spielen werden, ist natürlich auch ein enormer Anreiz", meinte Schicker. Er habe mit dem Verein noch große Ziele, der Ehrgeiz für die kommenden Aufgaben "könnte größer nicht sein".

Schicker trat im Mai 2020 bei Sturm die Nachfolge von Günter Kreissl an und installierte damals Ilzer als Cheftrainer. Das Duo wurde mit Sturm Dritter (2020/21), erster Salzburg-Jäger (2021/22, 2022/23), Europa-League-Stammgast (2021, 2022, 2023), Cupsieger (2023), Conference-League-Achtelfinalist (2024) und nun Double-Sieger mit Eintrittskarte für die Champions League. Über die Verkäufe der Glücksgriffe Rasmus Höjlund (20 Millionen Euro), Emanuel Emegha (13,0) oder Kelvin Yeboah (5,25) scheffelten die "Blackies" Millionen.

Sturms Präsident Christian Jauk sah das Interesse am Sportchef ob der Erfolge des Klubs als "natürlich im Fußball". Die Gespräche mit Schicker seien in den vergangenen Wochen immer offen und gegenseitig wertschätzend verlaufen. Jauk: "Wir alle sind froh, dass sich Andreas Schicker für einen Verbleib beim SK Sturm entschieden hat und sind gemeinsam extrem motiviert für die bevorstehenden Aufgaben." (APA, 23.5.2024)